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Warum Ludwigschorgast so blüht


Autor: Matthias Beetz

Ludwigschorgast, Dienstag, 02. Juni 2015

In der 990-Seelen-Gemeinde Ludwigschorgast gibt es viele Bürger, die unentgeltlich öffentliche Grünflächen pflegen. Altbürgermeister Fred Popp und Ehefrau Christa zählen seit über 30 Jahren dazu.
Die Grünanlage am Kreuz in der "Schütt" in Ludwigschorgast: Fred und Christa Popp pflegen das Areal seit Jahrzehnten. Foto: Matthias Beetz


Den Job als Bürgermeister hat er 2008 an den Nagel gehängt; den des Stellvertreters gab er sechs Jahre später ab. Was Fred Popp bis heute geblieben ist, das ist der grüne Daumen für seinen Heimatort. Wie Popp sorgen in Ludwigschorgast viele Ehrenamtliche dafür, dass der Ort grünt und blüht.

Mit gutem Beispiel geht immer wieder der Gartenbauverein voran, der sich um öffentliches Grün kümmert. Neueste Aktion: Die Umgestaltung des Kriegerehrenmals auf dem Friedhof. Der Efeu hatte dort ganze Arbeit geleistet und alles über- und durchwuchert. Nach Rücksprache mit dem Kreisgartenfachberater Friedhelm Haun wurde das Areal nun gründlich gesäubert, der Efeu entfernt und die Fläche mit neuen Anpflanzungen versehen. Der Ludwigschorgaster Bauhof arbeitete kräftig zu und versah unter anderem die Mauer mit den vier Gedenktafeln mit einem neuen Anstrich.

"Wir werden uns auch künftig um die Anlage kümmern", sagt Vorsitzender Klaus-Peter Kugler.

Stück für Stück

Fred Popp, inzwischen 75, und seine Frau Christa (65) sind seit mehr als 30 Jahren im "grünen Geschäft". Anfang der 1970er Jahre übernahmen sie von Tina Schott und später der Familie Haas die Pflege der Fläche am Kreuz in der "Schütt", dem Heidi Konrad jährlich einen Blumenschmuck spendiert. Jahre danach kam das Kriegerdenkmal auf dem Friedhof dazu, dann die Soldatengräber, der Blumenschmuck an Marktplatz und Rathaus mit Willi Hohner (†) und Georg Matthes, die Anpflanzungen am alten Rathaus, das Flurkreuz an der B 303 und und und...

"Wir Ludwigschorgaster haben schon immer großen Wert auf eine sauberes Ortsbild gelegt", sagt Popp und verweist auf zahlreiche Auszeichnungen der Gemeinde und des Gartenbauvereins. Dass er schon zu Bürgermeisterzeiten gemeinsam mit Gattin Christa selbst zu Hacke, Sense und Gießkanne gegriffen hat, führt er darauf zurück, dass man "nicht einfach alles dem Bauhof aufbürden" kann. "Die haben auch so genug zu tun", urteilt Fred Popp aus der langjährigen Erfahrung eines Gemeindeoberhaupts.

Ableger sparen Geld

Und kosten soll die bunte Zauberei natürlich auch nichts, wie Christa Popp ergänzt. Deshalb stammen viele Pflanzen, die öffentliche Flächen in Ludwigschorgast zieren, als Ableger aus dem Hause Popp. Die große Ausnahme: Die Geranien für den Marktplatz und das Gemeindezentrum. 132 Setzlinge waren es in diesem Jahr, die fein säuberlich in Kästen gepflanzt wurden. "Die bezahlt die Gemeinde", erklärt der Altbürgermeister.

Was die Gestaltung der Grünflächen und die Pflanzenauswahl anbelangt, hält sich Fred Popp zurück und überlässt Gattin Christa das Sagen. Und die wiederum macht sich bei Experten schlau, blättert in Fachzeitschriften oder bringt eigene Erfahrungen ein. Die Maßgaben: Die Blumen sollten abwechselnd blühen ("Damit das ganze Jahr Farbe im Spiel ist") und sie sollen nach Möglichkeit winterhart sein ("Sonst geht das ins Geld").

Dass somit im Frühjahr und im Sommer mindestens einmal pro Woche ein grüner Einsatz im Ort fest im Kalender steht, stört die Popps nicht. "Es stand auch nie zur Debatte, dass wir aufhören", erklärt der Altbürgermeister, während er die frisch gepflanzten Geranien am Marktplatz wässert; dass sich künftig der Gartenbauverein um das Ehrenmal am Friedhof kümmert, hört er natürlich gerne.

Viele Akteure

Stattdessen freut sich Fred Popp darüber, dass immer mehr Ehrenamtliche auf freiwilliger Basis für ein grünes Ludwigschorgast sorgen. Dazu zählen auch die Anlieger der Arnitz, Caroline Roth, Betty und Georg Wamser, Helmut Hohner oder Alwin Heinz, die den Bachlauf pflegen, den Friedhofsvorplatz und das Kreuz im Friedhof in Schuss halten, das Flurkreuz an der B 303 herausputzen, das Wegekreuz an der Ortseinfahrt aus Richtung Kupferberg umsorgen oder das anonyme Grabfeld mit erstaunlichem Einfallsreichtum zu einem besonderen Ort machen. Aber das sind andere Ludwigschorgaster Gartengeschichten...