Warum Kunststoff kein Plastik ist
Autor: Jochen Nützel
Kulmbach, Montag, 02. Mai 2016
Was darf in den gelben Sack? Der Bürger meint burschikos: Plastik. Heißt im Wiederverwerter-Volksmund ja nicht umsonst "Plastiksack".
Belauschtes Gespräch eines Ehepaars. Sie entsorgt Pflanztöpfchen vom Baumarkt - er fängt postwendend an zu mäkeln: "Des derft fei net neihaua, des is Restmüll." Sie: "Wieso, is doch Blastik?" Er: "Ja, obber ka Verbaggung." Sie: "Freilich, do worrn doch die Pflänzla drinna." Er: "Hot obber kan grüna Bunkt." Sie: ratlos. Wie so mancher anderer. Warum Plastik nicht gleich Kunststoff ist? Fragen Sie die Industrie und Ihren nächstgelegenen Lobbyisten. Und machen dort mal einen grünen Punkt.
Bald soll alles gut werden für die restmüllverwirrte Bevölkerung: Die Erlösung in Sachen Unrat naht in Form der Wertstoff-Tonne. Eine für (fast) alles. Ein Gesetz soll es richten. Ein Gesetz, von dem Kritiker sagen, es gehöre selber in die Tonne getreten.
Wer bisher nicht zu unterscheiden vermochte, warum der Joghurtbecher (natürlich gespült mit heißem Wasser und Pril wegen der Umweltverträglichkeit) in die Tonne/den Sack darf, der kaputte Plastikklappstuhl aber nicht: Ist dann auch egaaaal! Plaste und Elaste - alles rein damit. Wann wohl der erste versucht, seinen Trabbi auf die Art zu entsorgen? Jochen Nützel