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Warum der Tannfelder Hans Schwarz den Schnee wiegt


Autor: Werner Reißaus

Tannfeld, Montag, 15. Mai 2017

Seit 50 Jahren hat der Tannfelder Hans Schwarz den Himmel im Blick. Seine Beobachtungen helfen dem Deutschen Wetterdienst auch, den Klimawandel zu erfassen.
Zu den Voraussetzungen für die Übernahme der verantwortungsvollen Tätigkeit als Wetterbeobachter gehört auch ein geeignetes Grundstück, auf dem die Messgeräte aufgestellt werden können. Im Bild (von links) Hans Schwarz sowie Torben Lüttschwager und Frank Sievers von der Regionalen Messnetzgruppe Foto: Werner Reißaus


Seit 50 Jahren beobachtet der Tannfelder Hans Schwarz das Wetter in dem Thurnauer Ortsteil. Der ehrenamtliche Mitarbeiter des Deutschen Wetterdienstes, der bereits 2008 die Bundesverdienstmedaille erhielt, wurde nun mit einem Dankschreiben und einem Geschenkkorb geehrt.

Der Leiter der Regionalen Messnetzgruppe des Deutschen Wetterdienstes, Torben Lüttschwager, würdigte die außerordentliche Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft des Geehrten: "Hans Schwarz hat 50 Jahre lang die Station betreut, täglich den Niederschlag gemessen und das Wetter in Tannfeld gewissenhaft beobachtet und notiert."


Unverzichtbarer Beitrag


Schwarz habe damit einen unverzichtbaren Beitrag zur Verbesserung der Wettervorhersage und Klimaüberwachung geleistet. "Davon profitieren alle, denn die Auswirkungen des Wetters und des Klimas betreffen jeden von uns."

Der Tannfelder kam nicht zufällig zu seiner Aufgabe: "Mein Vater hat dies schon vor mir über 17 Jahre gemacht und ich habe ihm beim Schreiben der Tabellen geholfen." Vater Johann Schwarz hatte die Arbeit als Wetterbeobachter 1940 in Tannfeld aufgenommen. Es ist außergewöhnlich, dass eine Wetterstation über so einen langen Zeitraum in Familienhand ist.


"Ich weiß, dass ich das Ganze für die Allgemeinheit mache"


Man spürt, dass Hans Schwarz auch im Alter von nunmehr 77 Jahren seine tägliche Arbeit gern macht: "Es macht Spaß und ich weiß, dass ich das Ganze für die Allgemeinheit mache." Zu seiner Tätigkeit gehören die Messung der Niederschläge, egal ob Regen, Hagel oder Schnee, die Beobachtung des Wetters und die anschließende Dokumentation.

Die Regenmenge wird seit geraumer Zeit automatisch in der neuen Messstation festgehalten und auf direktem Wege nach München übermittelt. Den Schnee muss Hans Schwarz aber neuerdings sogar wiegen: "Das wird gemacht, seitdem die Eissporthalle in Bad Reichenhall eingefallen ist. Damit wird festgestellt, wie hoch die Schneebelastung auf den Dächern ist."


Viel Erfahrung


Die Uhr ist dabei das wichtigste Arbeitsgerät für Hans Schwarz, der in der Wetterbeobachtung natürlich viel Erfahrung hat: "Bei uns wiederholt sich das Wetter mit Sturm und Hagel im Jahresablauf fast alle zehn Jahre. Ich kann das auch in den Büchern nachschauen, die ich alle aufbewahrt habe, ich habe auch noch Bücher von meinem Vater."

Hans Schwarz kann natürlich nicht voraussagen, wie das Wetter wird. Auch Bauern muss er nicht mehr über die Niederschlagsmengen informieren. "Heute hat jeder Landwirt sein eigenes Messgerät zu Hause", sagt der 77-Jährige, der früher über 35 Jahre als Kraftfahrer bei der Firma Vogel in Thurnau tätig war.

Hans Schwarz will auch weiter für den Deutschen Wetterdienst tätig zu sein. Schließlich hat er auch die Umstellung auf eine Datenübermittlung per Laptop gemeistert.

Für den Markt Thurnau gratulierte Verwaltungsleiter Ingomar Hoffmann.