Druckartikel: Warmhüpfen fürs Bierfest

Warmhüpfen fürs Bierfest


Autor: Christian Schuberth

Kulmbach, Montag, 06. Juli 2015

Das Altstadtfest 2015 war hitzig - und die Diskussionen über das musikalische Programm ebenso. So spielte erstmals vor der Kultkneipe "Casablanca", die im Vorjahr 30 Jahre jung geworden ist, keine Band.
Foto: Fredrik von Erichsen/dpa


Aus den Boxen dröhnte die gemischte Musik-Platte - Party-Hits aus den Neunzigern bis hin zu aktuellen Songs. Der Jugend schien's egal zu sein - beim "Fliegerlied" kann man sich ja schon mal für das Bierfest warmhüpfen. Und auf der zweiten Bühne weiter oben gab's Black und House auf die Ohren. Einfach nur Geschmacksache?
Nein, für nicht wenige ein Stilbruch - wenn das Altstadtfest zur Disco-Zone wird, geht viel von dem Flair verloren, das das Fest mit seinem einzigartigen Ambiente einmal ausgemacht hat, so die Kritik. Früher legten in der Oberen Stadt die lokalen Musik-Heroen von "Shark", "Hansdampf" oder "Euroschäck" ebenso legendäre Auftritte hin wie die grandiosen "Tequila" und "Rock'nRollsRoyce". Ihre Nachfolger heißen heute DJ Udo H., DJ Elmar oder DJ DeeOH - o weh.
Die Organisatoren (Wirte und Straßenzugbeauftragte) erklären uns, dass sie sich teure Bands nicht mehr leisten können, weil die Umsätze

stetig zurückgingen. Doch sicherlich legen auch die Deejays nicht für ein paar Freibier auf. Und warum gibt man eigentlich nicht jungen, heimischen Bands eine Chance? Horrende Gagen werden die sicher nicht verlangen. Nicht nur Szene-Kenner und Festival-Organisator Jürgen "Brändy" Schäck stellt sich die Frage: "Wenn ich schon eine so große Band-Szene wie in Kulmbach habe - muss die Musik dann aus der Konserve kommen?"