Wann fährt das Thurnauer BRK auch nachts?
Autor: Alexander Hartmann
Thurnau, Montag, 14. März 2016
Wird die Thurnauer Rettungswache künftig auch nachts besetzt sein? Eine Frage, die ein Gutachten in München klärt.
Der Notfall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Selbst das ARD-Magazin "Panorama" wollte über die Geschichte berichten, die deutlich gemacht hat, dass es im Thurnauer Oberland eine Versorgungslücke gibt: Es war im März 2015, als dort ein Rentner einen Schlaganfall erlitten hatte. Der Rettungswagen traf erst 26 Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort ein. Die Zwölf-Minuten-Frist, die im Freistaat in der Rettungskette gilt und statistisch gesehen in 80 Prozent der Fälle eingehalten werden muss, war längst überschritten.
Über 24 Kilometer
Die Retter kamen aus dem 24 Kilometer entfernten Waischenfeld, denn die Einsatzwagen aus Hollfeld und Kulmbach waren bereits anderorts eingesetzt. Und die Thurnauer BRK-Kräfte, die am schnellsten im Oberland gewesen wären, konnten nicht zu Hilfe kommen, denn der Vorfall ereignete sich in der Nacht - und da ist die dortige Rettungswache nicht besetzt. Der Schlaganfall-Patient ist eine Woche später in der Hohen Warte in Bayreuth verstorben. Ob er bei einer schnelleren Erstversorgung eine Überlebenschance gehabt hätte, weiß niemand. In der Folge wurde aber mehr und mehr die Forderung laut, dass die Thurnauer Rettungswache auch nachts besetzt sein muss.
Die Trend- und Strukturanalyse
Die Notwendigkeit einer Rund-um-die-Uhr-Besetzung sieht auch BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold. Ob diese aber kommt? Dippold blickt gespannt nach München. Am Institut für Notfallmedizin an der Ludwig-Maximilian-Universität wird nach seinen Worten ein "Gutachten für eine bedarfsgerechte Vorhalteplanung im Rettungsdienst" erstellt. Das Ergebnis werde darüber entscheiden, was passiert. Das Kulmbacher BRK habe die für eine Trend- und Strukturanalyse wichtigen Daten wie Rettungs- und Transportzeiten nach München gemeldet, so Dippold. "Ich hoffe, dass daraus ersichtlich wird, dass eine Betriebsausweitung für Thurnau wichtig ist."
Wann mit der Entscheidung zu rechnen ist? Der BRK-Kreisgeschäftsführer schätzt, dass diese im Laufe des Jahres fällt. Das Institut für Notfallmedizin werde dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Bayreuth/Kulmbach eine Empfehlung geben. Es sei dann die Aufgabe des Verbandes, mit den Kostenträgern wie den Krankenkassen über die nächtliche Bereitschaft in Thurnau zu entscheiden.