Jede dritte Wärmepumpe in Deutschland kommt aus dem Landkreis Kulmbach. Doch die Akzeptanz der umweltfreundlichen Technologie schwindet. Jetzt soll Umweltminister Huber helfen.
Klaus Jürgen Nickolaus, Chef von Glen Dimplex in Kulmbach, und Clemens De reschkewitz, Geschäftsführer der Kasendorfer Firma Alpha Innotec, machen sich Sorgen: Eines ihrer wichtigsten Produkte, die Wärmepumpe, verkauft sich nicht so gut, wie sie es sich dank umweltfreundlicher Technik erwartet haben.
Das liegt nicht an der Leistungsfähigkeit oder den Kosten der Geräte, sondern an den stetig und schnell steigenden Strompreisen. Denn für den Betrieb der Pumpen wird Strom benötigt. Privatleute und Unternehmen sind verunsichert, abwartend, scheuen die Investition, weil sie schlecht kalkulierbare Folgekosten fürchten.
Die Hersteller wollen nicht tatenlos die Hände in den Schoß legen, sondern suchen den Kontakt zur Politik.
Bei einem Gespräch des Bundesverbands Wärmepumpe mit dem bayerischen Umweltminister Marcel Huber gestern im Kulmbacher Rathaus ging es um Strategien, wie man dieses Problem lösen könnte.
Erneuerbare Energien ausbauen Mehr Wärmepumpen sind ganz im Sinne des Umweltministers, der die Energiewende voranbringen will. "CO 2 -Einsparung funktioniert nur mit Effizienzsteigerung. Dafür müssen wir die erneuerbaren Energien konsequent ausbauen."
Wärmepumpen entziehen der Umgebung Wärme und machen sie für Heizung und Warmwasserbereitung nutzbar. Diese kostenlose Umweltenergie liefert der Wärmepumpe etwa 75 Prozent der Heizenergie. Mit 25 Prozent Fremdenergie in Form von Strom kommt sie auf 100 Prozent Heizleistung. Dazu muss der Außenluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser die Energie zunächst über Wärmetauschersysteme entzogen werden.
Danach wird diese Wärme in einem Pumpenkreislauf auf ein für Heizzwecke nutzbares Temperaturniveau angehoben.
"Wir müssen die Strompreise in den Griff kriegen. Das ist die Voraussetzung für eine breitere Akzeptanz der Wärmepumpen", sagte Marcel Huber.
"Es ist fünf vor zwölf" Das ist auch der Wunsch der Hersteller. Klaus Jürgen Nickolaus formuliert es drastisch: "Es ist fünf vor zwölf. Die Ausblicke in Sachen Strompreisentwicklung bis zum Jahr 2020 erfüllen uns mit großer Besorgnis." Trotz erneuerbarer Quellen für die Stromgewinnung habe Strom ein Negativ-Image. Auch daran müsse man arbeiten, meint Clemens Dereschkewitz. Er schlägt vor, in Bayern ein Leuchtturmprojekt umzusetzen, um zu zeigen, was in Sachen Energieeffizienz möglich ist. Nötig sei dafür ein Sponsoring.
Um den gewünschten Quantensprung der Wämepumpentechnologie zu erreichen, müssten die Strompreise deutlich gesenkt werden. Dies wäre durch Ermäßigungen von Steuern und Abgaben für Heizstrom machbar. Die Hersteller böten dafür eine verlängerte Gewährleistung an.
Diese Ideen sind auch MdL Martin Schöffel (CSU) sympathisch. Er hatte das Treffen initiiert: "Der Dialog über die Zukunft der Wärmepumpen ist für Oberfranken und besonders für den Landkreis Kulmbach lebenswichtig, denn daran hängen hunderte Arbeitsplätze."