Von wegen, die bessere Hälfte!
Autor: Christine Fischer
Kulmbach, Montag, 07. März 2022
Von ihrem Status als "bessere Hälfte" haben Frauen in vielen Bereichen des täglichen Lebens herzlich wenig.
Meine Herren (und Damen!), wir müssen reden! Am Montag war "Equal Pay Day" - entschuldigen Sie bitte dieses anglizistische Wort-Ungetüm, ich habe es nicht erfunden - , am Dienstag ist Weltfrauentag. Eigentlich beschämend, dass es im Jahr 2022 immer noch Aktionstage wie diese braucht, um auf Themen der Gleichberechtigung und vor allem Ungleichbehandlung der Frauen aufmerksam zu machen.
Frauen verdienen im Durchschnitt nach wie vor deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen, darum ging es gestern. Bis zum 7. März hat frau quasi für lau geschuftet. Und sind wir mal ehrlich: Viele Frauen, vor allem die, die in Teilzeit tätig sind, weil sie nebenbei noch Kinder erziehen oder Angehörige pflegen, arbeiten auch den Rest des Jahres für umsonst weiter - nämlich in den eigenen vier Wänden als Terminmanagerin, Köchin, Putzfrau, Krankenschwester oder Chauffeurin.
In Sachen Gleichberechtigung gibt es da noch viel Nachholbedarf. Auch in der Lokalpolitik übrigens. Gerade einmal zwei (!) von 22 Städten und Gemeinden im Landkreis haben eine Bürgermeisterin. Damit liegen wir leider genau im Schnitt, denn 91 Prozent der deutschen Städte werden von Männern regiert.
Selbst die digitale Welt ist auf die Herren der Schöpfung ausgerichtet. Videokonferenz-Systeme wie Teams und Zoom übertragen nicht alle Frequenzen des Gesagten. Weiblichen Stimmen fehlt dadurch die emotionale Komponente und charismatische Wirkung, fanden Testhörer der Uni Magdeburg.
Dieses Phänomen kann ich bestätigen. Die Navi-Sprachsteuerung in unserem Auto folgt ausschließlich Männerstimmen. Ich habe es mehrfach versucht: laut, leise, langsam, schnell, mit extra tiefer und verstellter Stimme. Nix da. "Ihre Eingabe wurde nicht erkannt", lautete jedes Mal das vernichtende Urteil, während mann nur einmal den Ortsnamen nuscheln musste, um zum Ziel geführt zu werden. Bei meinem Kommentar zum Macho-Navi hat die emotionale Komponente in meiner Stimme dann aber nicht gefehlt, das dürfen Sie mir glauben!