Druckartikel: Von Lächlern und Muffeln

Von Lächlern und Muffeln


Autor: Katrin Geyer

Kulmbach, Montag, 20. Mai 2019

Freundlich grüßen? Wäre ganz einfach - macht aber nicht jeder.


Es ist einer jener Sonntage, an denen man beim Aufwachen nur einen einzigen Gedanken hat: Raus in die Natur! Also rauf aufs Fahrrad und ab ins Rotmaintal. Ein bisschen herumgondeln, ohne festes Ziel, einfach den Frühling genießen.

Diese Idee hatten wohl mehr Menschen. Auf der Strecke zwischen Melkendorf und Gößmannsreuth begegnen mir viele Radfahrer. Alleine, zu zweit, in größeren Gruppen. Gemütlich unterwegs wie ich, oder ziemlich flott auf Rennrad-Reifen.

Es sind stets nur Sekunden, die man sich bei solchen Begegnungen in die Augen schaut - aber sie sind sehr, sehr aufschlussreich: Da gibt es diejenigen Radler, die einem beim Entgegenkommen anstrahlen, als träfen sie gerade auf ihren besten Freund. Da gibt es die, die laut und vernehmlich "Hallo" sagen, und die, die eher verhalten lächeln und zum Gruß kurz mit dem Kopf nicken.

Aber es gibt auch die, die verbissen starr geradeaus auf die Straße schauen, keine Miene verziehen, keinen Gruß erwidern. Die sogar ganz böse gucken, wenn man sie anlacht.

Welche Laus auch immer denen über die Leber gelaufen ist: Ich finde das schade und mir tun solche Menschen leid. Niemand vergibt sich mit einem Gruß etwas. Und wer an Sonntagen wie diesen, an denen sich die ganze Pracht der frühlingshaften Natur entfaltet, nicht lachend oder wenigstens lächelnd unterwegs ist - der muss schon ein rechter Muffel sein.