Von Gotteshaus in Wartenfels keine Spur
Autor: Sonny Adam
Wartenfels, Donnerstag, 17. Juli 2014
Die Wartenfelser Kirche gleicht einer einzigen Großbaustelle. Der Innenraum wird für 280.000 Euro erneuert.
Jeden Tag sind derzeit zwischen fünf und sieben Bauarbeiter in der Wartenfelser Kirche zugange. Es staubt und matscht. "So etwas habe ich noch nicht gemacht", stöhnt Ehrenfried Ender und ist froh, dass die schlimmsten Arbeiten jetzt schon vorüber sind: das Abschlagen des alten Putzes. Der Putz stammte noch aus der Bauzeit der Kirche - vor 147 Jahren.
Nur die unteren eineinhalb Meter sind vor 45 Jahren einmal erneuert worden, erzählt der stellvertretende Kirchenpfleger Raimund Graß. "Alles ist nach dem damaligen Stand der Technik erfolgt", betonte Graß. Doch ideal war die Erneuerung nicht. Denn der damals neu aufgebracht Putz ließ die Wände nicht atmen. Die Wände zogen Feuchtigkeit und inzwischen ist Salpeter gewuchert und der Putz war nicht mehr haltbar.
Jetzt waren die Schäden so schlimm, dass der Putz jederzeit in großen Teilen hätte abbröckeln können.
"Wir haben vier Wochen lang die kompletten Wände abgestemmt", erzählt Ender. Von früh bis spät. Fünf Mulden mit einem Fassungsvermögen von je zehn Kubikmetern Schutt wurden gefüllt. Eine Arbeit, die auch die Experten von der Maler- und Verputzerfirma zum Nachdenken gebracht hat. "Man wundert sich, wie die einst so eine Kirche zustande gebracht haben. Das waren ja lauter Bruchsteine", sagt Ender. Die Wände sind auch nicht ganz gerade. Das kommt jetzt ans Tageslicht. Denn derzeit verputzen die Arbeiter das Gotteshaus neu. "Wir bringen zwischen fünf und sieben Zentimeter Putz aus, versuchen die schlimmsten Unebenheiten ein bisschen auszugleichen", so Ender.
Der Hauptraum ist von Boden bis Decke schon so gut wie geschafft. Doch der Altarraum noch nicht. Da gibt es noch einiges zu tun. Insgesamt wird die Innensanierung 280.000 Euro kosten. 180.000 Euro steuert Bamberg bei, 30.000 Euro die Oberfrankenstiftung. Kirchenpfleger Göcking und sein Stellvertreter Graß hoffen, dass noch weitere 15.000 bis 20.000 Euro aus Spendengeldern zusammen kommen werden.
Neue Akzente setzen
Während die Putzkolonne jetzt im Altarraum zugange ist, kann der Hauptraum erst einmal trocknen. Zeitgleich finden Begehungen mit den Denkmalbehörden und mit einem Künstler statt. Denn jedes kleinste Detail muss festgelegt werden. "Wir wollen die Kirche aber auch modernisieren und sind gerade dabei, mit dem Künstler aus Rottweil das Farbkonzept abzustimmen", erklärt Robert Göcking. So soll hinter der Muttergottesfigur auf der linken Seite des Gotteshauses beispielsweise eine Bemalung neue Akzente setzen.
Außerdem sollen im Altarraum, der bisher durch Schlichtheit bestach, drei Heiligenfiguren installiert werden: Auf der linken Seite der Namenspatron der Kirche St. Bartholomäus, auf der rechten Seite sollen Petrus und Paulus thronen. Die Figuren waren einst auf dem Hauptalter der Wartenfelser Kirche angebracht, wurden dann nach der Sanierung vor 45 Jahren auf dem Dachboden verstaut. "Die Figuren haben gelitten, aber wir wollen sie wieder instand setzen lassen", so der Kirchenpfleger. Auch die Decke wird im Zuge der Sanierung neu gemalt. Dabei wird das vorhandene Deckengemälde aufgefrischt und aufgehellt werden. Eine neue elektrische Liedanzeige soll obendrein noch installiert werden.
Wenn die Sanierungsarbieten abgeschlossen sind, wird wieder die Mithilfe aller Wartenfelser Gläubigen gefragt sein: Denn die Wartenfelser haben schon das Kircheninterieur abmontiert und in Sicherheit gebracht. Ende November soll die Wartenfelser Kirche dann wieder benutzbar sein.