Von (g)rasenden Gedanken
Autor: Christine Fischer
Kulmbach, Sonntag, 17. Februar 2019
Bei traumhaftem Frühlingswetter mitten im Februar war ich am Wochenende als Fußballmama unterwegs.
Zu einem Vorbereitungsspiel ging es nach Thüringen - auf den Rennsteig, um genau zu sein. Das war zwar jetzt nicht gerade der nächste Weg, aber neben einer wirklich traumhaften Landschaft gibt es dort vor allem eines, das fränkische Fußballer-Herzen höher schlagen lässt: Kunstrasenplätze in Hülle und Fülle.
Und während ich mir dann bei strahlendem Sonnenschein auf der Tribüne den ersten Sonnenbrand des Jahres holte, sinnierte ich - nicht zum ersten Mal - darüber nach, was ich an der menschlichen Logik mal wieder nicht verstehe. Ich meine: Da werden in der EU Plastikstrohhalme ab 2021 verboten, Plastiktüten sind bäh, und jeder regt sich tierisch über den Plastikmüll in unseren Weltmeeren auf, aber Kunstrasenplätze gelten nach wie vor als Prestigeobjekt für viele Vereine. Dabei sind sie nichts anderes - Achtung, da müssen einige jetzt ganz stark sein - als ein Haufen Plastik.
Wo genau ist jetzt der Unterschied zwischen Plastik-Gras-Halm und Plastik-Trink-Halm? Zumal die Verunreinigung der Umwelt mit Mikroplastik von Kunstrasenplätzen inzwischen nachgewiesenermaßen höher ist als zum Beispiel durch Kosmetika. Das eingestreute Granulat hängt nach einem Spiel schließlich überall - in den Schuhen, Trikots, Haaren ...
Aber was weiß ich schon? Ich bin ja bloß das Taxi und habe kein Problem damit, mir zukünftig auch noch im Dezember und Januar den Allerwertesten an der Seitenlinie abzufrieren, weil man dank Kunstrasenplatz ja jetzt ohne Pause das ganze Jahr draußen bolzen kann. Juhu!