Von der Spielhalle zur Gesundheits- und Krankenpflegerin
Autor: Sonny Adam
Kulmbach, Mittwoch, 07. Sept. 2016
Mit einem strahlenden Lächeln nimmt Britta Hargens (26) aus Kasendorf ihr Abschlusszeugnis aus den Händen von Oberin Heidi Scheiber-Deuter entgegen.
Sie hat mit einem Notenschnitt von 1,3 von allen 22 Absolventen die beste Prüfungsleistung abgelegt.
"Dass ich Gesundheits- und Krankenpflegerin geworden bin, war eher eine spontane Entscheidung", erzählt Britta Hargens. Durch eine Freundin kam sie 2013 dazu, die Ausbildung anzufangen. Und heute muss sie zugeben, dass diese Entscheidung gut und richtig war.
Vier Jahre im Spielcasino gejobbt
"Eigentlich wollte ich immer Polizistin werden", erzählt die 26-Jährige, die 2009 am Caspar-Vischer-Gymnasium das Abitur ablegte. "Aber dann bin ich erst einmal in die Spielhalle gegangen und habe dort gejobbt. Ich wollte nicht gleich wieder studieren, sondern Geld verdienen", erzählt die Prüfungsbeste. Vier Jahre lang war sie in einem Kulmbacher Spielcasino tätig.
"Das hat mir nicht geschadet, im Gegenteil", sagt sie.
Trotzdem wird sie jetzt einen anderen Weg einschlagen: "Ich werde am Klinikum bleiben. Das macht mir Spaß, mir gefällt es auf der Kardiologie-Station", sagt Britta Hargens. Vielleicht ist die Position als Gesundheits- und Krankenpflegerin auch nicht die Endstation. Denn eigentlich hätte sie das Zeug zum Arzt. "Aber das wird man alles sehen. Jetzt arbeite ich erst einmal. Ich freue mich schon darauf", sagt die Kasendorferin.
Seibelsdorferin will studieren
Einen ganz anderen Weg dagegen schlägt Annika Blüchel aus Seibelsdorf ein. Die 21-Jährige (1,3) hat den Staatspreis für ein hervorragendes Abschlusszeugnis in der Berufsausbildung bekommen. "Aber ich werde nicht am Klinikum bleiben. Ich möchte in Coburg soziale Arbeit studieren. Ich denke, der Beruf passt nicht für ein ganzes Leben zu mir", sagt Blüchel.
Insgesamt legten 21 junge Frauen und Daniel Drechsel aus Stadtsteinach die Abschlussprüfung an der Berufsfachschule für Krankenpflege am Klinikum ab. Alle haben bestanden. Drei Jahre lang haben sie auf den Abschluss hingearbeitet. Manchmal mussten die Schüler kämpfen, sagte Heidi Scheiber-Deuter von der Schwesternschaft. "Aber jetzt könnt ihr durchstarten und euer erkämpftes Wissen einsetzen", so die Oberin. "Ihr seid unsere Zukunft", ergänzte Landrat Klaus Peter Söllner.
19 Absolventen werden auch künftig am Klinikum Kulmbach tätig sein. Pflege sei ein Arbeitsfeld mit Zukunftsfaktor, betonte der Landrat und stellte auch weiteres Wachstum am Klinikum in Aussicht. Denn personell habe sich die Einrichtung in den letzten 16 Jahren fast verdoppelt. Heute seien dort rund 1500 Arbeitskräfte tätig.
Mit einer launigen Rede dankten Mona Buchwald aus Rehau und Britta Hargens den Lehrern und Ausbildern.
In einer Feierstunde am Klinikum Kulmbach nahmen die Prüflinge ihre Zeugnisse in Empfang, und anschließend wurde erst im Klinikum und dann im Kauernburger Schlössla tüchtig gefeiert.
Sie haben bestanden
Julia Barnickel (Wilhelmsthal), Annika Blüchel (Seibelsdorf), Sara Breier (Naila), Mona Buchwald (Rugendorf), Daniel Drechsel (Rehau), Johanna Hain, Stefanie Hildner (beide Stadtsteinach), Nadine Hanna (Kronach), Britta Hargens, Eva Wimmer (beide Kasendorf), Saskia Haueißen, Tina Ramming , Alena Kropacov (alle Kulmbach), Natja Heimann (Stadelhofen), Maren Hofmann (Pressig), Dana Mösch, Julia Mücke, Luisa Heisinger (alle Ködnitz), Katharina Riedel (Regnitzlosau), Julia Schretzmeier (Mistelgau), Melanie Wich (Steinbach) und Jennifer Yesurajah (Burgkunstadt)