Druckartikel: Viele Bürger wollen sich nicht an Sanierungskosten beteiligen

Viele Bürger wollen sich nicht an Sanierungskosten beteiligen


Autor: Dagmar Besand

Weiher, Mittwoch, 12. Juni 2013

Die Anwohner kommen um die Beteiligung an den Kosten für die Sanierung der Mangersreuther Straße in Kulmbach nicht herum. Doch gerade im Bereich Eulenhof sehen viele das nicht ein. Bei der Veranstaltung "Rundschau unterwegs" wurde das Thema heiß diskutiert.
Helmut Reinhardt macht im Gespräch mit BR-Redaktionsleiter Alexander Müller seinem Unmut Luft. Fotos: Matthias Hoch


Die Mangersreuther Straße ist sanierungsbedürftig. Darin sind sich die Anwohner mit der Stadt Kulmbach einig. Dass sie an den Kosten dafür beteiligt werden, sehen viele aber nicht ein. Sehr emotional wurde das Thema bei "Rundschau unterwegs" am Dienstagabend in den "Kesselstuben" diskutiert.

Helmut Reinhardt wohnt in der Mangersreuther Straße und kritisiert, dass die Straße in den Vergangenheit mehrfach aufgerissen wurde, um Rohre und Leitungen zu verlegen, die aus seiner Sicht "mangelhaft bis schlampig" verbaut wurden. "Hätte man da immer einen ordentlichen Aufbau gemacht, wäre jetzt kein aufwendiger Vollausbau nötig. Und eine reine Oberflächensanierung wie in vielen anderen Kulmbacher Straßen würde uns Anwohner nichts kosten." Die Anwohner ohne Vorgespräche vor vollendete Tatsachen zu stellen, findet er "nicht in Ordnung".

Hildegard Reihl fühlt sich als Eulenhof-Anwohnerin zu Unrecht zur Kasse

gebeten und nicht zum selben Straßenzug gehörig wie die Mangersreuther Straße: "Das ist so, als würde sich mein Nachbar ein neues Auto kaufen, und ich darf ab und zu vorbeigehen und es anschauen. Und dafür muss ich dann zahlen."

Oberbürgermeister Henry Schramm wirbt um Verständnis: Ein Straßenzug sei eine Solidargemeinschaft und werde nicht willkürlich, sondern nach genauen Vorgaben gebildet: "Wir haben das von der Rechtsaufsicht am Landratsamt nachprüfen lassen und lassen es zur Sicherheit nochmals in München überprüfen, denn wir wollen, dass alles rechtlich einwandfrei abläuft. Ich verstehe zwar, dass die Eulenhof-Anwohner nicht zahlen wollen, aber wir müssen uns an geltendes Recht halten."

Eine reine Oberflächensanierung komme in diesem Fall nicht in Frage: "Probebohrungen haben ergeben, dass der Unterbau nicht reicht, um eine Teer decke drüberzuziehen." Trotzdem lasse die Stadt jetzt prüfen, ob es noch Möglichkeiten gibt, Kosten einzusparen. "Aber erst wenn alles abgerechnet ist, wissen wir, was es den Einzelnen kostet."

Letztlich bleibt der Klageweg

Für eine sachliche Diskussion plädiert Monika Hild: "Wir alle wollen die Baumaßnahme, und wir wollen, dass die Straße sinnvoll saniert wird. Wer später mit seinem Gebührenbescheid nicht einverstanden ist, kann dagegen klagen. Das ist sein demokratisches Recht."