Verkaufshalle gesucht: Wo ist Platz für gebrauchte Möbel?
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Freitag, 10. Januar 2020
Für ein Integra-Nachfolgeprojekt gibt es breite Zustimmung. Warum das Vorhaben bislang scheiterte.
An der Straße in einem winzigen Ort im Landkreis steht ein Schrank. Ein offener Schrank, eine schöne, solide Handwerksarbeit. Die Einlegeböden fehlen. An der Rückwand hängt ein Zettel: "zum mitnehmen". 24 Stunden später ist der Schrank verschwunden.
So kann das Recycling gebrauchter Möbel funktionieren. Der Normalfall freilich ist das nicht. In manchen Orten landen ausgediente Möbelstücke in einem Gebrauchtwaren-Laden. Im Raum Kulmbach landen sie leider viel zu oft auf dem Sperrmüll.
Das war einmal anders. Da gab es in Kulmbach die Integra, ein Unternehmen, das Gebrauchtwaren unterschiedlichster Art, vor allem aber Möbel, die nicht mehr benötigt wurden, sammelte, bei Bedarf aufarbeitete und zu günstigen Preisen zum Verkauf anbot. Mittlerweile ist die Integra Geschichte: Im September 2017 schloss die Einrichtung.
Ein Konzept für ein Nachfolgeprojekt gibt es wohl. Allein die Umsetzung ist bisher gescheitert. Obwohl sich immer mehr Menschen dringend eine solche Einrichtung wünschen: Das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln wächst in der Bevölkerung.
In Kulmbacher Nachbarorten gibt es vielerlei Initiativen, die auf verwerten statt wegwerfen setzen. In Bayreuth beispielsweise hat sich vor einigen Jahren das "Kaufhaus Regenbogen" etabliert, in dem Möbel aufbereitet und verkauft werden. Schöner Nebeneffekt des Projekts: Arbeitslose, Schwerbehinderte und sozial benachteiligte Menschen erhalten hier die Chance, wieder im Arbeitsleben Fuß zu fassen.
In eine ähnliche Richtung gehen zwei sogenannte Umsonst-Läden: Der in Coburg hat bereits geöffnet, der in Bayreuth steht kurz vor der Eröffnung. Träger sind in beiden Fällen die örtlichen Transition-Bewegungen. Das Prinzip: Kleidung oder Gebrauchtwaren, die nicht mehr benötigt werden, können dort abgegeben werden. Im Gegenzug darf sich jedermann dort für den persönlichen Bedarf bedienen.
Konzept liegt vor
Die Bayerische Rundschau hatte im September letzten Jahres das Thema Gebrauchtwarenmarkt aufgegriffen. Damals berichteten wir, dass es zwar ein Konzept für eine Integra-Nachfolge gibt, das vom Kreisverband des Roten Kreuzes und vom Diakonieverbund Kulmbach erarbeitet worden ist. Die Umsetzung, so erfuhren wir, scheitere aber vor allem daran, dass es keine geeigneten Räume gebe.