Druckartikel: Verjüngung im Kupferberger Spitalwald das oberste Ziel

Verjüngung im Kupferberger Spitalwald das oberste Ziel


Autor: Sonny Adam

Kupferberg, Mittwoch, 10. Juni 2015

Der Kupferberger Spitalwald wird 2015 voraussichtlich einen Erlös von rund 27 000 Euro abwerfen. Försterin Carmen Hombach plädierte im Stadtrat dafür, die notwendigen Pflegemaßnahmen nicht aufzuschieben.
Noch ist nicht klar, wieviel Holz heuer im Kupferberger Spitalwald eingeschlagen wird. Symbolbild: Archiv/privat


Die Bäume im Spitalwald Kupferberg weisen eine Altersstruktur auf, die einen dringenden Handlungsbedarf nach sich zieht. In den vergangenen zehn Jahren konnte man sich vor allem auf die Holzernte fokussieren, sagte Försterin Carmen Hombach im Stadtrat. Denn im Spitalwald gab es ungewöhnlich viele 100 bis 120 Jahre alte Bäume und eben viele ganz junge von unter zwanzig Jahren.


Risiko von Fäulnisbildung und Käferbefall


"Wir hatten einen Überhang an Altersbestand mit dem Risiko von Fäulnisbildung und Käferbefall", erklärte die Försterin. Doch jetzt müsse im Spitalwald dringend investiert werden. "Wir können die Pflege nicht mehr aufschieben", sagt Hombach.

Deshalb sei es wichtig, Verjüngungen durchzuführen - auf mindestens sieben Hektar in den nächsten zehn Jahren.

Auch die Baumarten hat die Försterin festgelegt: So soll Buchen,Douglasien, Tannen, Lärchen, Bergahorn, Eschen und Eichen kultiviert werden. 35 000 Pflanzen sollen in den nächsten Jahren ausgebracht werden.


"Bräuchten das Doppelte"


Allerdings macht der Verbiss Probleme. Denn ohne Zäunung kommen Jungbäume nicht auf. "1997 war der Verbiss bei geschätzten 75 Prozent schon hoch, jetzt ist er zu hoch. Man empfiehlt Schwerpunktbejagung", so die Försterin.

Für 2015 plant die Försterin einen Holzeinschlag von ungefähr 1000 Festmeter. Damit ließen sich bei einem derzeit guten Holzpreis, der im Vergleich zum Vorjahr nur leichtgefallen ist, rund 69 370 Euro an Einnahmen erzielen, allerdings müsse auch mit Kosten von 42 680 Euro gerechnet werden. Insgesamt wird somit ein Erlös von rund 27 000 Euro aus dem Spitalwald erwartet, stellte Carmen Hombach den Betriebsplan vor.

"Wir bräuchten das Doppelte", merkte Bürgermeister Hans Joachim Hösch (CSU) an. "Aber laut Satzung ist es das Ziel, das Vermögen zu unterhalten, nicht den Wald zu steigern. Wir bräuchten in den nächsten fünf Jahren hohe Einnahmen aus dem Wald", sagte Harald Michel (UKW) und regte an, mehr einzuschlagen.


Carmen Hombach stellte in Aussicht, dass man den Einschlag auch einige Jahre mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde auf 1300 oder 1400 Festmeter erhöhen könnte, doch im Gesamtverlauf bis 2033 müsse dann eben auch wieder eingespart werden. "Dann kommen auch Zeiten, wo wir nur 300 bis 400 Festmeter einschlagen und keinen Gewinn erwirtschaftet können", warnte Hombach. Momentan sei zudem der Zuschuss für Neupflanzungen gut.


Entscheidung fällt erst im Herbst


Auch Volker Matysiak (SPD) könnte sich damit anfreunden, in den nächsten ein bis zwei Jahren mehr einzuschlagen. "Wir müssen mit der Firma Schicker reden und uns erkundigen, was die Kapitalerträge angeht", regte Werner Stapf (UKW) an.

Schließlich einigten sich die Stadträte darauf, den Jahresbetriebsplan 2015 aufzuschieben. Erst im Herbst soll entschieden werden, wie viel Holz letztlich eingeschlagen werden soll und ob Aufforstungsmaßnahmen durchgeführt werden. Bei den Pflegemaßnahmen allerdings könne man keine Kompromisse machen, betonte Försterin Carmen Hombach.