Der FDP-Gemeinderat Veit Pöhlmann ist künftig zweiter Mann im Thurnauer Rathaus. Volker Seitter (SPD/OL) unterlag sowohl bei der Wahl zum Zweiten als auch zum Dritten Bürgermeister. Er kritisierte den "politischen Stil".
Auf ein konstruktives Miteinander, bei dem Persönliches außen vor bleiben soll, hat der neue Thurnauer Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) den Gemeinderat in der konstituierenden Sitzung am Montagabend eingeschworen. "Das Wohl der Gemeinde muss im Vordergrund stehen", betonte er. Und: "Bei der Vielfalt der Räte wird es uns an guten Ideen nicht mangeln."
Insbesondere die gute und nachhaltige Arbeit seines Vorgängers Dietmar Hofmann lobte Bernreuther. Allerdings wurde die Wahl der stellvertretenden Bürgermeister zum ersten Prüfstein für das neue Gremium. Sowohl bei der Wahl zum Zweiten als auch zum Dritten Bürgermeister unterlag der Kandidat der SPD/OL, Volker Seitter.
Die zweitgrößte Fraktion nach der CSU kann damit keinen Stellvertreter vorweisen.
"Keinerlei Absprachen" Er selbst habe Dietmar Hofmann als seinen ehemaligen Konkurrenten um das Amt des Bürgermeisters im Vorfeld gefragt, ob er einen dieser Posten anstrebe, erklärte Bernreuther gegenüber der Bayerischen Rundschau; Hofmann habe dies jedoch abgelehnt. Abgesehen davon habe es keinerlei Absprachen gegeben. Er stehe hinter diesem Vorgehen, so der Bürgermeister.
In geheimer Wahl wurde Veit Pöhlmann (FDP) dann zum Zweiten Bürgermeister gewählt (Pöhlmann: 9 Stimmen; Seitter: 5 Stimmen; 3 ungültig). Dritter Bürgermeister ist CSU-Gemeinderat Reinhold Förtsch (Förtsch: 10 Stimmen, Seitter: 6 Stimmen, 1 ungültig).
Für Volker Seitter ist die Situation mehr als enttäuschend.
"Nicht für mich persönlich, darum geht es nicht. Es geht um den politischen Stil, und da ist es einfach nicht korrekt", sagte er im Nachgang zur Sitzung. Er hätte sich gewünscht, dass der SPD/OL ein Stellvertreterposten zuerkannt wird.
Veit Pöhlmann freute sich über sein Amt als stellvertretender Bürgermeister. Er schätze Bernreuther persönlich, sagte er, "aber ich mache auch keinen Hehl daraus, dass wir politisch aus ganz verschiedenen Welten kommen." Als Stellvertreter sei es seine Aufgabe, den Bürgermeister bei seiner Arbeit zu unterstützen. "Und das werde ich auch tun", betonte er.
Auch Reinhold Förtsch kommentierte das erneute Vertrauen für das Amt des Dritten Bürgermeisters erfreut: "Ich hatte nicht fest damit gerechnet, dass es klappt, aber ich bin sehr glücklich darüber, dass ich meine Erfahrung auch weiterhin im Gremium und als Stellvertreter des Bürgermeisters
einbringen darf."
Bald zwei Ortssprecher Die Gemeindeteile Felkendorf und Menchau sollen bald eigene Ortssprecher haben. Bürgermeister Martin Bernreuther erläuterte in der Sitzung dazu eine entsprechende gesetzliche Regelung, die besagt, dass Ortsteile, die vor 1952 noch eigenständig waren, einen Ortssprecher benennen dürfen.
Dieser könne als Interessenvertreter seines Dorfes an den Sitzungen des Gemeinderats teilnehmen, in denen auch Rederecht habe. Zur Wahl des Ortssprechers sei es notwendig, dass sich mindestens 30 Prozent der Einwohner des jeweiligen Ortsteils in eine entsprechende Liste eintragen.
Danach folge eine Wahl.
In den nächsten Wochen sollen die Unterschriften gesammelt werden.
Die Besetzung der Ausschüsse und weiteren Ehrenämter Finanz- und Personalausschuss Förtsch (CSU), Hacker (CSU), Hofmann (SPD/OL), Wiesenmüller (SPD/OL), Schneider (FW), Pöhlmann (FDP).
Ausschuss für Bau- und Fremdenverkehr Kießlich (CSU), Hacker (CSU), Seitter (SPD/OL), Müller (SPD/OL), Förster (FW), Krauß (FDP).
Werkausschuss Förtsch (CSU), Schmidt (CSU), Kießlich (CSU), Wiesenmüller (SPD/OL), Pfaffenberger (SPD/OL), Zenck (FW), Pöhlmann (FDP).
Rechnungsprüfungsausschuss Soziaghi (CSU), Kießlich (CSU), Wiesenmüller (SPD/OL), Pfaffenberger (SPD/OL), Zenck
(FW), Krauß (FDP). Dieses Gremium soll unter Umständen noch verkleinert werden; dann ist eine Neubesetzung erforderlich.
Jugendsprecher Detlef Zenck (FW) wurde einstimmig bestätigt, Stellvertreterin ist Susan Müller (SPD/OL).
Seniorensprecherin Brigitte Soziaghi (CSU).
Fraktionssprecher Hans Friedrich Hacker (CSU), Dietmar Hofmann (SPD/Offene Liste) und Erwin Schneider (Freie Wähler).
Nach der jetzigen Geschäftsordnung sind Gruppierungen erst ab einer Stärke von drei Gemeinderäten eine Fraktion. Die FDP hat diesen Status damit noch nicht. Diese Regelung könnte aber in einer der nächsten Sitzungen geändert werden.
sich Veit Pöhlmann und Martin Bernreuther wie zufällig vor der Stichwahl trafen und Veit Pöhlmann eine etwas verklausulierte Empfehlung für Bernreuther abgab. Wer da alle fünfe beieinander hatte, wusste, wie der Hase läuft.