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Vatertag: Hauptsache ein g'scheiter Rausch


Autor: Peter Müller

Kulmbach, Donnerstag, 09. Mai 2013

Er ist, wie so vieles, eine amerikanische Erfindung: der Vatertag. Die Idee hatte Sonora Smart Dodd, deren Vater in den Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südstaaten (1861-1865) ziehen musste.


Anno 1910 rief sie in Anlehnung an den bereits eingeführten Muttertag eine Bewegung zur Ehrung der Väter ins Leben, von denen im Bürgerkrieg so viele gefallen waren wie in keinem der Kriege, an denen die USA je beteiligt waren. Mit Erfolg. Das Jahr 1972, als Präsident Richard Nixon den Vatertag als offiziellen Feiertag im Juni ausrief, durfte sie noch erleben.

Heute also wird dieser Tag - abseits der religiösen Bedeutung von Christi Himmelfahrt - von den Männern wieder gefeiert. Aber was würde Sonora Smart Dodd wohl sagen, wüsste sie, was aus ihrer Idee geworden ist? Da rumpeln die Bollerwagen, vollgepackt mit Bier und Schnaps, über Straßen und Feldwege dahin. Gezogen werden sie meist nicht von gestandenen Mannsbildern, sondern von Jugendlichen, die von einer Vaterschaft so weit entfernt sind wie Kulmbach von New Orleans.

Den Vätern zu Ehren? Wurscht. Ein freier Tag und ein g'scheiter Rausch, das sind die Hauptsachen.