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Vatanspor Kulmbach zieht beim DJK ein


Autor: Jürgen Gärtner

Kulmbach, Montag, 15. Dezember 2014

Die türkische Gemeinde hat das DJK-Gelände erworben. Künftig wird dort der Verein Vatanspor das Sportheim und die Fußballplätze nutzen. Die DJK hatte Mitte 2013 Insolvenz beantragen müssen.
Das DJK-Sportheim hat einen neuen Besitzer.  Foto: Jürgen Gärtner


Der Vertrag beim Notar ist Ende November unterzeichnet worden, inzwischen laufen schon Renovierungsarbeiten: Die türkische Gemeinde hat das ehemalige DJK-Gelände erworben. Künftig wird dort der türkische Sportverein Vatanspor Kulmbach, der zur türkischen Gemeinde gehört, Fußball spielen, bestätigte Vatanspor-Vorsitzender Mustafa Mazioglu.

Mazioglu macht keinen Hehl daraus, dass der Verein das Gelände haben wollte. "Wir haben ja fast 20 Jahre dort oben gespielt." Erst vor zwei Jahren sei Vatanspor auf das Gelände des SV Burghaig umgezogen, nachdem an den DJK-Sportplätzen nichts mehr gemacht worden sei. "In Burghaig wurden wir als Mieter aufgenommen und haben zwei Saisons dort gespielt."

Gerne hätte man das DJK-Gelände noch eher erworben, aber weil es sich um eine Insolvenz-Sache gehandelt habe, hätte sich die Verhandlungen gezogen.

"Wir sind aber glücklich, dass wir den Zuschlag bekommen haben", so der Vorsitzende weiter, der zur Kaufsumme keine Angaben machen mag.

Vatanspor kommt der Kauf übrigens genau recht: Der Verein feiert im nächsten Jahr sein 25-jähriges Bestehen. "Nach 25 Jahren ist es an der Zeit, dass wir ein eigenes Gelände haben." Dort werde dann auch der Geburtstag entsprechend gefeiert.


Betrieb nach der Winterpause

Bereits nach der Winterpause will Vatanspor den Spielbetrieb aufnehmen und die Plätze mit zwei Mannschaften und gegebenenfalls der Jugend nutzen. Die Kegelanlage soll erhalten bleiben und hergerichtet werden. "Es gibt schon Anfragen von Keglern, die hier spielen wollen", erklärt Mazioglu.

Der Verein hat schon damit begonnen, das ehemalige DJK-Sportheim zu renovieren. "Das muss jetzt wieder in Schuss gebracht werden. Und das geht Schritt für Schritt." Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, dann werde natürlich eine offizielle Eröffnung gefeiert.

Gerüchte, dass die türkische Gemeinde auch auf das DJK-Gelände umziehen will, verneint Mazioglu. "Die Räumlichkeiten passen dafür nicht."

Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) begrüßt, dass das DJK-Gelände von einem etablierten Verein weiter genutzt wird. "Vatanspor sucht ja schon länger nach einer sportlichen Heimat." Die Stadt sei in den ganzen Prozess mit eingebunden gewesen, weil ihr ein Teil des Sportgeländes gehört, der in Erbpacht vergeben wurde. "Die Verhandlungen liefen aber zwischen Insolvenzverwalter und Vatanspor", betont der Oberbürgermeister.

Die DJK (abgekürzt für "Deutsche Jugendkraft") hatte Mitte 2013 Insolvenz anmelden müssen, das Verfahren wurde im November vergangenen Jahres eröffnet. Ursache waren Schulden aus den späten 1980ern, als der Sportheimbau zur Geldfalle wurde. 250 000 Euro Verbindlichkeiten (rund 1,5 Millionen Mark waren seinerzeit investiert worden) drückten den Verein und führten schließlich ins Aus.

Ironie des Schicksals: Während Vatanspor nun das 25. Vereinsbestehen in den früheren DJK-Räumen feiern kann, musste die 1954 gegründete DJK ein Jahr vor ihrem 60. Geburtstag in die Insolvenz.
Insolvenzverwalter ist die Kronacher Kanzlei Wittmann Rechtsanwälte. Von dort gab es keine Stellungnahme.


Wirt war weiterer Interessent

Neben Vatanspor hatte auch der frühere DJK-Sportheim-Wirt Timo Löchner Interesse an dem Gebäude. Der hatte seit 2003 das Sportheim gepachtet. Doch seine Bemühungen blieben erfolglos. Noch rund ein Jahr betrieb er die Gastwirtschaft weiter, ehe er am 7. September zum letzten Mal für seine Gäste geöffnet hatte.