Vandalen beschäftigen Kulmbacher Stadtrat
Autor: Jürgen Gärtner
Kulmbach, Donnerstag, 06. Februar 2014
Nach den Vorkommnissen am Bahnhof und im Grünzug überlegen die Politiker nun, wie sie das Problem in den Griff kriegen. Teilweise stammen die Jugendlichen aus katastrophalen häuslichen Verhältnissen, von denen OB Schramm berichtete.
Wie soll man mit den Jugendlichen umgehen, die im Grünzug feiern und randalieren und am Bahnhof ihr Unwesen treiben? Darüber machte sich Donnerstagabend der Stadtrat Gedanken, nachdem SPD-Fraktionssprecher Ingo Lehmann von einem Ortstermin im Grünzug berichtete. Ob dort die gleichen Vandalen am Werk sind wie am Bahnhof, das wisse er nicht. "Aber die Sache muss man angehen."
Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) berichtete von Gesprächen mit Polizei, Jugendamt und Landrat. So habe ihm ein Polizist von einem Fall erzählt, bei dem Vater und Mutter unter dem Einfluss von Alkohol und Rauschmitteln standen und nicht in der Lage gewesen seien, vom Sofa aufzustehen. Hinzu kämen katastrophale hygienische Verhältnisse. "Auf der Straße ist es für die Kinder schöner als zu Hause."
Sie machen die Nacht zum Tag
Auch handele es sich bei den Problemfällen um Leute, die tagsüber schlafen und dann die Nacht zum Tag machten. Deshalb müsse man versuchen, sie wieder einer Arbeit zuzuführen. "Sie von einem Ort zum anderen vertreiben, löst das Problem nicht", sagte Schramm.
Er verwies auch auf viele Chancen, die das Jugendstrafrecht lasse. Aber bei den Übel tätern seien welche dabei, die bereits unter Bewährung stehen. "Wenn die widerrufen wird, sind die für einige Monate verschwunden." Allerdings wies er auch darauf hin, dass es sich um eine sehr überschaubare Gruppe handelt, die hier auffällt. "Was aber heraus sticht ist, dass sie Leute angehen, sie anspucken. Das hat eine neue Dimension."
Die Polizei wolle nun verstärkt gegen diese Jugendlichen vorgehen. Für das Problem gebe es allerdings keine Pauschal lösung, räumte Schramm ein. Ein Ansatz könne ein Streetworker sein. Auch geschulte Polizeibeamte könnten helfen.
Nachdem das Jugendamt Kreissache ist, werde Landrat Klaus Peter Söllner Vorschläge ausarbeiten lassen und den Kreisgremien vorlegen. "Wir werden sehen, wie es weiter geht. Geld wird es auf jeden Fall kosten", sagte Schramm.
Stefan Schaffraneck (WGK) bedauerte, dass das Jugendzentrum diese Personengruppen nicht aufzufangen scheint.
Dass diese jungen Leute ohnehin nicht offen für Gespräche sind, vermutete Christina Flauder (SPD), frühere Jugendsprecherin der Stadt. "Man kommt an die nicht ran. Die am Bahnhof sind darauf aus, Krawall zu machen. Da braucht der Streetworker Polizeischutz." Zugleich wies sie darauf hin, dass es sich nicht um Jugendliche aus Fassoldshof handelt, wie spekuliert wurde.
Auch Jörg Kunstmann (CSU) berichtete von Erfahrungen der Polizeibeamten: "Die Jugendlichen kommen aus der Polizei, gehen ins Fritz und hauen den nächsten um." Seiner Ansicht nach gibt es ein bis zwei hoffnungslose Rädelsführer. "An die anderen muss man ran."