Der Angeklagte, so stellte sich heraus, wohnt mittlerweile in Thüringen. Was genau dem Mann vorgeworfen wird, wurde zum Prozessauftakt nicht bekannt, denn es kam erst gar nicht zur Verlesung der Anklageschrift.

Am frühen Morgen hatte der Wahlverteidiger des Untersteinachers dem Gericht per Telefax mitgeteilt, dass er sein Mandat niederlegt, weil sein Mandant Vereinbarungen mit ihm nicht eingehalten habe. Um die Hauptverhandlung sicherzustellen, bestellte das Gericht den Anwalt daraufhin kurzerhand telefonisch zum Pflichtverteidiger und verschob den Sitzungsbeginn um eineinhalb Stunden nach hinten.

Als sich aber herausstellte, dass von dem Angeklagten weit und breit nichts zu sehen ist und der Mann auch telefonisch nicht zu erreichen war, beantragte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft, Sandra Staade, einen Haftbefehl.

Haftbefehl wegen Fluchtgefahr
Die Kammer unter dem Vorsitz von Richter Michael Eckstein brauchte nicht lange für die Beratung und erließ den Haftbefehl umgehend. Es stehe zu befürchten, dass sich der Angeklagte "bei wertender Betrachtung der Gesamtsituation" dem Verfahren entziehen möchte, begründete der Vorsitzende die Entscheidung. Eckstein sah Fluchtgefahr als gegeben an, zumal der Angeklagte mittlerweile außerhalb Bayerns lebe.

Bis zum Jahresende ausgebucht
Hintergrund der scharfen Maßnahme ist auch, dass die Erste Große Strafkammer in Bayreuth mit Sitzungstagen bis zum Jahresende komplett belegt ist. Wenn nun ein neuer Termin von Amts wegen bestimmt wird, dann beginnt die Verhandlung gegen den Untersteinacher voraussichtlich erst im neuen Jahr 2015. Dies wiederum könnte für den Angeklagten bedeuten, dass er bis zu diesem Zeitpunkt in Untersuchungshaft sitzen muss.