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Untersteinacher Sänger feiern ihren Chorleiter


Autor: Klaus Klaschka

Untersteinach, Sonntag, 12. März 2017

Seit 50 Jahren leitet Heiner Beyer den Untersteinacher Liederkranz. Später übernahm er den Kirchenchor.
Mit zwei Konzerten feierte der Gesangverein Untersteinach am Wochenende seinen Chorleiter Heiner Beyer (am Klavier). 50 Jahre leitet er den Chor bereits. Als Solisten wirkten mit: Uli Grampp (ganz links außen), Olga Moos (am Pult) und Reiner Mengele (rechts außen). Foto: Klaus Klaschka


Mit zwei Konzerten feierten am Wochenende im Kantorat die Chöre des Gesangvereins 1864 Untersteinach ihren Chorleiter. Denn vor 50 Jahren hatte Heiner Beyer zunächst den "Liederkranz" und später den Kirchenchor übernommen, die ab 1976 zu einem Chor fusionierten. Einen "großen Mann der Kultur" nannte ihn Landrat Klaus Peter Söllner. Und in zwei weiteren Laudationes wurden die Verdienste von Heiner Beyer gewürdigt, die sich nicht nur auf die Musik beschränken.

Der 71-Jährige ist nach wie vor ständig im Einsatz, erkannte Bürgermeister Volker Schmiechen an, "und das mit viel Herzblut." Die Pflege der Musik hält er in Untersteinach auf "beachtlichem Niveau", sowohl als Chorleiter als auch als Organist. Zudem engagiert er sich unter anderem auf der Naturbühne Trebgast, bei der Partnerschaft mit Mogilany in Polen und in der Betreuung von Flüchtlingen in Untersteinach. Zu Recht wurde ihm die Bürgermedaille verliehen wie auch das Bundesverdienstkreuz, stellte der Untersteinacher Bürgermeister fest.

Vom "großartigen Konzert" der Untersteinacher Chöre zeigte sich auch Landrat Klaus Peter Söllner begeistert und nannte es "ein Highlight im Musikkalender des Landkreises". Das nicht nur, weil er selbst etwas verspätet aber gerade zum Triumphmarsch aus Aida dazugekommen war.

Söllner erkannte an, wie schwer es eigentlich ist, einen solchen Klangkörper im ländlichen Raum zu pflegen und beschrieb die außerordentliche Bescheidenheit des zu Ehrenden. Viele Jahre kenne er Heiner Beyer bereits, erinnerte sich der Landrat. Damals habe er den Feingeist aber als Fußballer kennengelernt. "Und da war er ein Grobmotoriker, vor dem ich lieber ausgerissen bin."

Die Anerkennung des Sängerkreises Bayreuth übermittelte Klaus Hofmann dem Kreischorleiter Beyer. Er riss den musikalischen Werdegang von Heiner Beyer an, der im Alter von zehn Jahren mit einem eher untauglichen Klavier begann. In verschiedenen Funktionen engagiere er sich im Fränkischen Sängerbund. "Und das mit Dynamik, Elan und musikalischem Geschick." Anlässlich der jetzt 50-jährigen Chorleitertätigkeit verlieh er ihm zusammen mit Vereinsvorsitzender Christine Liebermann die entsprechenden Nadeln und Urkunden des Fränkischen und des Deutschen Sängerbunds.

Das Konzert, mit dem die Untersteinacher Chöre ihren jetzigen Ehrenchorleiter feierten, war Oper und Operette gewidmet und schloss mit zwei Wiener Walzern, dem Schlittschuhwalzer als Zugabe. Den Chor begleitete Heiner Beyer selbst am Klavier. Und weitere Opernchöre mit vollem Orchester-Playback machten aus dem bescheidenen aber feinen Untersteinacher Kantorat vorübergehend ein großes Opernhaus.

Einen guten Griff machte man mit den Solisten: Apotheker Reiner Mengele spielte eine Sonate für Oboe von Gaetano Donizetti. Olga Moos brillierte mit kräftigem, sehr textverständlichem Sopran und empfahl sich besonders als Oratoriensängerin. Uli Grampp, eigentlich "Computer-Mann" und Mathematiker, überzeugte nicht nur mit einem angenehmen Bassbariton, sondern auch mit neckischen szenischen Attitüden.

Allgemein klagen die Gesangvereine landauf und landab über Nachwuchsmangel. Die Zeiten haben sich geändert. Heiner Beyer erinnert sich in einem Gespräch mit der Bayerischen Rundschau vor dem Konzert an seinen Vorgänger Hans Bauriedel:

Der damalige Lehrer brachte es noch fertig, seine Hauptschüler in den Chor zu bringen. Außerdem war es in einigen Familien im Ort einfach so üblich, dass sich auch die größeren Kinder für das Singen begeisterten. "Das ist nicht mehr so. Wer auf weiterführende Schulen geht, ist dann zunächst einmal in Kulmbach und verlässt anschließend die Region überhaupt."

Auch das Interesse an der Musik habe sich geändert. Ein wenig stolz ist er aber schon auf seine Untersteinacher. Mit 40 Sängern ist der Chor noch gut besetzt, während andere Chöre langsam aussterben. Allerdings wären ein paar mehr Männerstimmen schon wünschenswert.