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Untersteinach: Hier kommt die Umgehung hin


Autor: Jürgen Gärtner

Untersteinach, Mittwoch, 06. Juni 2018

Die Ortsumfahrung von Untersteinach ist ein Mega-Projekt: 60 Millionen Euro Kosten, sechs Brücken und mehrere Jahre Bauzeit. Wir haben uns umgesehen.
Blick auf die Baustelle bei Untersteinach. Foto: Jürgen Gärtner


Staub, Steine und "sanfte" Sprengungen: Es geht zu wie in einem Steinbruch zwischen Ludwigschorgast und Untersteinach. Schwere Lkw rumpeln über die Piste und wirbeln Staubwolken auf. Die Luft ist voller kleiner Käfer, die um einen herumschwirren.
Der Blick von dem Wall, der später einmal die Umgehung einhausen wird, reicht weit und ermöglicht eine Vorstellung von der Größe der Baustelle. Die Umgehung von Untersteinach ist ein Mega-Projekt: 60 Millionen Euro teuer, mehrere Jahre Bauzeit. Erst Ende 2020 soll der Verkehr dort fließen.
Projektleiter Fritz Baumgärtel vom Staatlichen Bauamt Bayreuth und Projektingenieur Alexander Siller führen über die Baustelle, die vor zwei Jahren begann. "Wir liegen im Zeit- und Kostenrahmen", sagt Baumgärtel. Alles läuft nach Plan. Von bösen Überraschungen oder Unfällen blieben die Arbeiter bislang verschont. Über 50 Mann sind manchmal zeitgleich im Einsatz.
Auf einer anderen Ebene wenige Meter höher werden Löcher in den Boden gebohrt. Für Sprengladungen. Die "sanften" Sprengungen sind nötig, um den Untergrund aufzulockern. "Sonst schafft das der Bagger nicht", erklärt Baumgärtel. Insgesamt werden 630 000 Kubikmeter Erdmassen bewegt und 17 000 Tonnen Asphaltmischgut eingebaut.
Ein großes Thema ist der Schutz vor dem Lärm der Fahrzeuge, die täglich die B 289 passieren. Rund 14 000 sind es auf der alten Strecke (Stand 2015). Ein großer Teil der Umgehungsstraße verläuft in einem Geländeeinschnitt, der einen natürlichen Lärmschutzwall bildet. Die große Brücke wird mit einem Lärmschutz versehen, der bis zu dem Geländeeinschnitt verläuft. Es gibt keine Lücken, durch die die Emissionen dringen können, betont der Fachmann vom Straßenbauamt.
Besonders interessant ist für die Straßenbauer die Geologie entlang der Strecke. Denn in Höhe der Bogenbrücke, die später die Straße von Untersteinach nach See über die Umgehung führen wird, befindet sich der Übergang von Keuper (einer weichen Gesteinsschicht) zum Muschelkalk, der sehr hart ist. "Zwei völlig unterschiedliche Gesteinsarten", die völlig andere Herangehensweisen vor allem bei der Steigung der Böschungen erfordern.
Auch wenn man es sich jetzt noch nicht vorstellen kann: Alles rund um die Umgehung soll später wieder grün werden. "Es dauert fünf Jahre, bis alles eingewachsen ist", betont der Projektleiter.
Drei Regenüberlaufbecken werden gebaut. Sie sind so konstruiert, dass im vorderen Bereich Abwasser von sogenannten Leichtflüssigkeiten wie Öl und Diesel sowie Schwebstoffen getrennt wird.
Die Konstruktion dieser Becken hat sich bewährt: "Das wird seit 30, 40 Jahren so gebaut", sagt Baumgärtel am Ende unseres Rundgangs über eine der größten Baustellen in der Region.