Untersteinach: Corona-Massenausbruch bei Kaminhersteller eka - Chef kritisiert Gesundheitsamt
Autor: Daniel Krüger
Untersteinach bei Kulmbach, Dienstag, 27. April 2021
Bei einem Kaminhersteller im Landkreis Kulmbach ist knapp die Hälfte aller Mitarbeiter mit Corona infiziert. Der Chef übt heftige Kritik am Gesundheitsamt.
- Corona-Ausbruch bei Unternehmen in Oberfranken
- Kaminhersteller eka: Knapp 50 Prozent aller Mitarbeiter positiv
- "Wir haben alles gemacht" - Chef äußert sich zu Hygienemaßnahmen
- Gesundheitsamt testet komplette Firma - und schickt dann die Gewerbeaufsicht
- "Bekommen keine Antworten" - Heftige Kritik an der Behörde
Nach Corona-Ausbruch bei oberfränkischem Kaminhersteller - Chef übt Kritik an Gesundheitsamt: Beim Kaminhersteller eka in Untersteinach (Landkreis Kulmbach) wurden 52 Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet. Weitere 18 Mitarbeiter mussten nach Angaben des Unternehmenschefs Herbert Werner gegenüber inFranken.de in Quarantäne. Das Gesundheitsamt hatte sich eingeschaltet, nachdem mehrmals Mitarbeiter mit positiven Schnelltests der Behörde gemeldet worden waren.
Untersteinacher Firmenchef zu Corona-Ausbruch: "Haben alles gemacht"
"Wir haben am 6. April immer montags Schnelltests bei uns im Unternehmen durchgeführt", sagt Werner. In "zwei, drei Fällen" habe es bereits am ersten Testtag positive Ergebnisse gegeben. Daraufhin sei das Gesundheitsamt am Montagmorgen (19. April 2021) zu einer Reihentestung ins Unternehmen gekommen und habe PCR-Tests durchgeführt.
Am Montagabend und am Dienstag hätten 51 von 120 Mitarbeitern am Standort positive Testergebnisse vom Gesundheitsamt erhalten. "Das Gesundheitsamt war dann am Donnerstag noch einmal zum Testen da. Aber da wurde nur noch ein positiver Fall herausgefunden", sagt Werner. Anschließend sei auch die Gewerbeaufsicht gekommen, um die Hygienemaßnahmen des Kaminherstellers zu überprüfen.
"Es war alles gut. Wir haben alles gemacht, von der Dokumentation der Tests über Home-Office-Regelungen, Hygiene am Arbeitsplatz", sagt Werner. Woher der Corona-Ausbruch kommt, kann er sich nicht erklären. "Ob es von innerhalb der Familien kam, weiß ich nicht. Unsere Arbeitsplätze sind sieben, acht Meter auseinander. Kein einziger Mitarbeiter im Lager oder Vertrieb hat länger Kontakt zu Kollegen als drei, vier Minuten." Die einzige Ausnahme sei die Frühstückspause. Die Schnelltests jeden Montag habe er selbst initiiert und dafür extra "zwei Krankenschwestern aus der Rente geholt". 1000 Euro koste ihn jeder Testtag.
eka: Kaminhersteller kritisiert Gesundheitsamt
Zum Glück gebe es unter den Infizierten bisher keine schweren Fälle, so Werner. An diesem Montag (26. April 2021) habe er wieder alle Mitarbeiter schnellgetestet. Dabei gab es keinen positiven Fall mehr, sagt der Firmenchef. Aktuell seien - auch wegen zusätzlichen Krankmeldungen - nur 40 Mitarbeiter im Betrieb, sprich nur ein Drittel Leistung ist möglich.
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Wann der Kaminhersteller wieder in die volle Auslastung gehen kann, sei für ihn nur schwer abzuschätzen, so der Chef. Intern hoffe er auf Ende kommende Woche, aber "das kann und will ich unseren Großkunden nicht versprechen." Und das hat einen Grund. "Ich habe hier Listen mit den Quarantäne-Zeiten: Wenn mein Mitarbeiter am letzten Tag der 14-tägigen Quarantäne einen Test macht, dann kann er nicht arbeiten, bis ein negatives Ergebnis da ist. Das heißt, ich verliere ihn für weitere ein bis zwei Tage."