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Unruh führt den FDP-Ortsverband Kulmbach


Autor: Jochen Nützel

Kulmbach, Donnerstag, 11. April 2013

Thomas Nagel sagt, die FDP braucht in Kulmbach "mehr und neue Gesichter". Deshalb kandidierte der Stadt- und Kreisrat nicht mehr für den Vorsitz im Ortsverband. Den führt künftig Joachim Unruh. Er will seinen Vorgänger von organisatorischen Aufgaben entlasten.
Stab- beziehungsweise Megaphonwechsel beim Kulmbacher FDP-Ortsverband: Thomas Nagel (links) kandidierte nicht mehr für den Vorsitz, den jetzt Joachim Unruh inne hat. Nagel ist künftig Stellvertreter des Rechtsanwalts, ebenso wie Margit Drechsler. Foto: Jochen Nützel


Diese Steilvorlage kam nicht aus der Parteizentrale, sondern vom Forsa-Institut: Das sieht nach einer aktuellen Erhebung die FDP bundesweit derzeit bei sechs Prozent. Eine Nachricht, die am Mittwochabend auch bei der Versammlung des Kulmbacher Ortsverbands der Liberalen ein Lächeln auf die Gesichter der Mitglieder zauberte. Für den scheidenden Vorsitzenden Thomas Nagel "eine Momentaufnahme - aber eine, die uns Aufwind gibt nicht zuletzt für die Landtagswahl im September und die Kommunal wahl im März 2014 in Kulmbach".

Darauf will Nagel, derzeit liberaler Einzelkämpfer im Stadtrat, schon jetzt sein Augenmerk richten (sein Ziel ist ein zweites FDP-Mandat). Zugleich aber ist der Journalist noch Kreisvorsitzender, stellvertretender Bezirksvorsitzender und mit Platz 2 auf der Landesliste aussichtsreicher Kandidat für das Maximilianeum in München. Viel Holz. Zu viel.

"Die FDP braucht mehr und neue Gesichter." Den Ortsvorsitz hängte Nagel deswegen an den selbigen; er kandidierte nicht mehr. Das habe nichts mit Ablösung oder gar Neuaufbau zu tun. "Aber es ist gut, die Aufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen."

Große Fußstapfen hinterlassen

Joachim Unruh hat breite Schultern. Allerdings brauche er auch "große Schuhe, um in die Fußstapfen zu treten, die Thomas Nagel hinterlässt", sagte der Rechtsanwalt nach seiner Wahl zum Nachfolger Nagels. Von den Mitgliedern votierten acht für und vier gegen Unruh.

Der neue Vorsitzende würdigte seinen Amtsvorgänger: "Thomas leistet vorzügliche Arbeit und ich freue mich schon, wenn er im Landtag sitzt." Für die vielfältigen Aufgaben auf Kreis-, Bezirks- und auch Landesebene wolle ihm Unruh den Rücken freihalten. "Unser Ortsvorstand muss Thomas vor allem Entlastung gewähren bei organisatorischen Dingen, damit sich das Gesicht der Kulmbacher FDP, das Thomas Nagel ist, sich ganz um die inhaltliche Arbeit kümmern kann. Denn fest steht: Seine Ziele sind auch unsere Ziele, weil es liberale Ziele sind."

Ganz ausscheiden aus dem Vorstand wird Thomas Nagel nicht: Neben Margit Drechlser ist er Unruhs Stellvertreter. Und als solcher, sagt er, wolle er sich dafür einsetzen, "dass die Freien Demokraten in den anstehenden Wahlkämpfen vor Ort wahrgenommen werden". Stadt und Landkreis Kulmbach bräuchten eine starke liberale Vertretung, die Motor sei, aber auch Korrektiv etwa in Fragen der Nettoneuverschuldung. Gerade in Zeiten, wo sich die SPD nur noch mit einer "Haudrauf-Mentalität" gebärde und die CSU Kulmbach auf- und die Stimme an Wunsiedel und Lichtenfels abgegeben habe, sei die FDP "die einzig echte Wahl-Alternative".