Umgehung: Nicht alle Melkendorfer wollen den Lärmschutz
Autor: Alexander Hartmann
Melkendorf, Mittwoch, 03. April 2019
Lärmschutz fordern Melkendorfer, die an der Umgehung wohnen. Mit einem Erdwall oder einer Bretterwand kann sich Daniela Erdmann nicht anfreunden.
90 Melkendorfer haben (wie berichtet) einen an die Stadt Kulmbach gerichteten Brief unterschrieben, in dem sie sich über den von der neuen Umgehung ausgehenden Verkehrslärm beklagen und Schutzmaßnahmen fordern.
Nicht unterschrieben hat Daniela Erlmann, die seit 2017 im Neubaugebiet am Siegberg wohnt und sich von der Umgehung nicht gestört fühlt. "Obwohl ich in einem der Häuser wohne, die fast höhengleich mit der neuen Straße sind, empfinde ich keine Lärmbelästigung", sagt die 55-Jährige. In ihrem Haus höre sie überhaupt nichts, erklärt Erlmann. Auch im Garten sei es nicht laut. "Das sind aus meiner Sicht ganz normale Umgebungsgeräusche. Auch Leute, die mich besuchen, haben gesagt, dass man von der Straße fast nichts hört."
Bäume statt Bretter
Laut Bebauungsplan sei die Anpflanzung von Sträuchern und Bäumen vorgesehen, jedoch nicht die Errichtung eines Erdwalls oder gar einer Bretterwand, so die 55-Jährige, die anführt: "Wenn ich gewusst hätte, dass da mal Schutzmaßnahmen ergriffen werden, hätte ich das Grundstück nicht gekauft." Sie sei gegen einen Wall, nicht nur, weil ihr der Blick ins Rotmaintal versperrt würde. "Ich lehne ihn auch ab, weil ich eingekesselt wäre. Ich glaube, das sehen andere Anlieger genauso. Beispielsweise mein Nachbar."
Wunsch: Meinungen austauschen
Erlmann hofft, dass in der Stadtratssitzung am Donnerstag deutlich gemacht wird, dass es nicht nur Befürworter, sondern auch Gegner von Lärmschutzmaßnahmen gibt. Die 55-Jährige regt eine Bürgerversammlung an, bei der man Meinungen austauschen könnte. "Ich will nicht als Nörglerin gelten. Ich finde aber, dass ich das Recht habe, meine Meinung auch zu artikulieren", sagt Erlmann, die von Melkendorfern erfahren hat, dass es am Rande des Neubaugebietes schon mal einen Erdwall gegeben hat.
Einen Erdwall gab es schon mal
Ein solcher war tatsächlich nach der Erschließung des ersten Bauabschnittes am Siegberg zum Schutz vor der geplanten Ortsumfahrung errichtet worden. Der Wall wurde dann aber im Jahre 2006 abgetragen, weil sich das Melkendorfer Baugebiet damals im Dornröschenschlaf befunden hatte.Es gab nur wenige die sich dort den Traum vom Eigenheim verwirklichen wollten. Der Stadtrat hat deshalb nicht nur einen Bauzuschuss von 20 000 Euro gewährt, sondern für 9900 Euro auch 3000 Kubikmeter Erde einebnen lassen. Ziel war es, die Attraktivität des Areals durch die freie Sicht ins Maintal zu erhöhen.