Umgehung Melkendorf: Verkehr und Kunden weg?
Autor: Stephan Tiroch
Melkendorf, Freitag, 17. März 2017
Die Fertigstellung der Melkendorfer Umgehung rückt näher. Wie denken die Geschäftsleute darüber?
Der Bau der Melkendorfer Umgehung ist weit fortgeschritten. Ende 2018 soll die Straße laut Staatlichem Bauamt Bayreuth fertig sein. Dadurch wird sich die tägliche Verkehrsbelastung von zirka 9000 Fahrzeugen deutlich reduzieren. Weniger Verkehr bedeutet für die Anwohner weniger Lärm. Aber was bedeutet es für den Bäcker, für die Tankstelle, für den Friseur, für die Kfz-Werkstatt und für die Banken? Wir haben mit den Geschäftsleuten in der Hauptstraße gesprochen.
Nicht pessimistisch
Bäckermeister Klaus-Jürgen Dippold hat Verständnis für die Anwohner, dass sie den Verkehr draußen haben wollen. Für ihn als Geschäftsmann sei die Umgehung nicht unproblematisch. "Der Durchgangsverkehr bringt mir etwa 20 Prozent Kundschaft", sagt er. Größenteils seien es Berufspendler, die nach Kulmbach fahren. "Man kann es schlecht schätzen, ob sie trotzdem zu uns kommen. Ich gehe fest davon aus, dass ein Teil wegfällt." Aber Dippold ist nicht pessimistisch eingestellt: "Das lasse ich auf mich zukommen. Ich denke, dass ich einen Namen als Handwerksbäcker habe und die Leute wegen meiner Qualität kommen. Dies werden wir beibehalten." Einen Vorteil sieht er: "Meine Kunden können entspannter parken."Letzteres bestätigt auch Friseur Frank Walther: "Weniger Verkehr ist gut für unsere Kunden, um vom Parkplatz rauszufahren. Und wir können eher ein Fenster aufmachen." Er glaubt nicht, dass die Umgehung sein Geschäft tangiert: "Die Leute kommen gezielt zu uns."
Genauso sieht es Herbert Schmied von der gleichnamigen Kfz-Werkstatt, die Anfang 2016 von der Lichtenfelser Straße nach Melkendorf umgezogen ist. "Ich habe kein Problem mit der neuen Straße", sagt der Geschäftsführer und ist überzeugt, dass die Kunden, die seit dem Umzug mehr geworden sind, nicht wegbleiben werden.
Auch die beiden örtlichen Banken gehen nicht davon aus, dass ihre Filialen in Melkendorf wegen der Umgehung weniger frequentiert werden. Denn in der Geschäftsstelle, so Vorstandsmitglied Stephan Ringwald von der Kulmbacher Bank, finden vor allem Beratungstermine statt: "Die Kunden erwarten kompetente Ansprechpartner und Parkplätze." Wenn der Geldautomat weniger genutzt werden sollte, dürfte es sich wohl um eine überschaubare Größenordnung handeln.
"Unseren Kunden ist es wichtig, dass wir sicher, schnell und jederzeit erreichbar sind. Erwartet wird im Wesentlichen eine qualitativ hochwertige Beratung in allen Bereichen des Finanzsektors. Dafür nehmen unsere Kunden geplante Termine wahr. Spontane Filialbesuche für ein Beratungsgespräch sind hier eher die Ausnahme", sagt Markus Lieb von der Sparkasse Kulmbach-Kronach.