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Turnerinnen des TSV Thurnau feiern die Linde


Autor: Katharina Müller-Sanke

Thurnau, Dienstag, 20. August 2013

Zum 50. Geburtstag vor 25 Jahren bekam Gerda Sinnig von ihren TSV-Turnerinnen den Baum geschenkt. Unter dem inzwischen stattlichen Blätterdach trafen sich jetzt alle Damen von damals wieder und schwelgten in Erinnerungen.
Gerda Sinnig und eine ihrer Freundinnen von damals, Edeltraud Günther, staunen, wie groß "ihre" Linde geworden ist. Im Hintergrund wird kräftig gefeiert.  Foto: Katharina Müller-Sanke


Eine lange Tafel ist aufgestellt. Es gibt Kuchen und Sekt, auf den Servietten steht "Happy Birthday!". Es ist wie ein richtiger Geburtstag, als die Linde von Gerda Sinnig aus Thurnau ihren 25. Geburtstag feiert. Die Turnerinnen des TSV Thurnau hatten ihr den Baum zum 50. Geburtstag geschenkt.

"Die Linde ist groß geworden, sie hat sich so prächtig entwickelt, da habe ich kurzerhand meine ganzen Freundinnen von damals vom Turnen zu einem Lindenfest eingeladen", erklärt Gerda Sinnig. Ihr Geburtstag war bereits im Herbst, aber da die Linde da bekanntermaßen eher kahl aussieht, hat sich Gerda Sinnig kurzerhand dafür entschlossen, das Lindenfest in den August zu legen.

Die 75-jährige Hobby-Turnerin hatte 1970 die Turnabteilung des TSV mitbegründet. Schnell wuchs die Abteilung an - bis zu 50 Damen haben bald mit trainiert.

"Zum Turnen hat für uns nicht nur die eigentliche Turnstunde gehört, sondern es war vor allem eine gute Gemeinschaft", betont Edeltraud Günther, die ebenfalls von Anfang an dabei war.

Und dann kommen die Damen ins Erzählen: "Wisst Ihr noch, damals bei Fasching, als wir nach der Turnstunde verkleidet in die Gemeinderatssitzung in der Schule gestürmt sind?", erinnert sich Edeltraud Günther. "Ich bin als Förster gegangen", lacht Linda Seidel. "Aus meinem Rucksack habe ich jedem Gemeinderat einen Schnaps angeboten!"


Nur ein Wirt war immer genervt

Fasching war damals legendär. Genauso wie Silvester und die vielen Weihnachtsfeiern. Überall waren die Turnerinnen gerne gesehen. "Nur bei einer Wirtschaft nicht. Da hat der Wirt immer gesagt: Das Weibergeschwafel, das geht ihm auf die Nerven" lacht Edeltraud Günther. Auch Ausflüge haben die Damen oft unternommen. Es dauert nicht lange, da werden alte Fotos rumgereicht.

Der Zusammenhalt und die Freundschaft haben in der Truppe des TSV eben eine besondere Rolle gespielt. Und die hat auch dem damaligen Vorsitzenden des TSV Thurnau gefallen. "Simon Schwender hat uns immer unterstützt, auf ,seine Damen' hat er nichts kommen lassen", erinnert sich Gerda Sinnig. Sie selbst war 18 Jahre Übungsleiterin in der Turn-Abteilung, ihre Tochter Heike hat diese Aufgabe später von ihr übernommen. "Es hat immer Spaß gemacht, vor allem, weil viele Turnerinnen so treu und regelmäßig gekommen sind." Linda Seidel zum Beispiel hat nur wenige Mal gefehlt und nur, wenn es unbedingt sein musste.

"Die Bewegung hat mir einfach gut getan. Und es war immer ein riesen Spaß", betont sie. Obwohl sie mit heute 86 Jahren doch zehn Jahre älter ist, als die meisten der anderen Teilnehmer. "Das Alter hat bei uns nie eine Rolle gespielt. Schließlich sind auch einige dazugekommen, die dann wieder viel jünger waren", so Gerda Sinnig.
Einige der Damen von damals sind auch heute noch aktiv und gehen fleißig jede Woche zur Turnstunde. Andere, wie Linda Seidel, haben es mittlerweile aufgegeben. "Aber Bewegung ist mir immer noch wichtig! Neulich musste ich für einige Zeit ins Krankenhaus. Die anderen haben gelacht, aber ich habe meine Turnübungen trotzdem weitergemacht. Dann wird man einfach schneller wieder gesund", weiß sie.


Ein guter Platz zum Feiern

Das Lindenfest war für Gerda Sinnig ein voller Erfolg. "Einige der Damen sehe ich ja nicht mehr so oft, aber wir waren jahrelang eine richtig gute Truppe, da kommt das alte Zusammengehörigkeitsgefühl schnell wieder auf", betont sie. Unter der selbst gepflanzten Linde zu sitzen macht allen Spaß und ist einfach ein schönes Gefühl. "In Limmersdorf wird auch um die Linde gefeiert. Warum sollten wir das nicht auch machen? Eine Linde ist doch etwas Schönes", scherzt Gerda Sinnig.

Als die Turnerinnen damals den Baum als Geschenk ausgesucht haben, haben sie damit noch nicht gerechnet, dass er einmal so gut wächst und dass sie alle zusammen mal so ein schönes Fest feiern würden.