Tschüss, Freie Wähler: Gödde und Harttig finden neue Heimat in der FDP
Autor: Jochen Nützel
Kulmbach, Freitag, 14. Sept. 2018
Bäumchen-wechsel-dich: Ulrich Gödde und Bernd Harttig, zwei ehemalige Mitglieder bei den Freien Wählern, sehen ihre Zukunft bei den Liberalen.
Kurz vor der Landtagswahl kann die Kulmbacher FDP einen durchaus namhaften parteipolitischen Neuzugang vermelden: Bei einer Veranstaltung am Donnerstagabend (siehe auch Artikel unten) präsentierte der Kreisverband der Freien Demokraten Ulrich Gödde als Mitglied. Die Personalie birgt eine gewisse Brisanz, denn: Der 55-Jährige kommt von den Freien Wählern, war 15 Jahre lang Mitglied, 2008 deren Landtagskandidat und bis Ende 2012 Kreisvorsitzender.
Inwiefern der jüngste Disput zwischen FW und FDP um die Moderatorentätigkeit von Göddes Ex-Parteifreund Rainer Ludwig eine Rolle gespielt habe? Die Causa Ludwig war "ganz sicher nicht das entscheidende Kriterium, aber die Sache hat mich zugegebenermaßen geärgert. Zudem wundert es mich, dass Martin Baumgärtner nicht wieder als Kandidat infrage gekommen ist", sagt Gödde.
Zur Erinnerung: Die Radio-Debatte vom Zaun gebrochen hatte die Kulmbacher FDP vor drei Wochen mit einer Pressemitteilung. Darin stand, die Partei halte es für geboten, dass Landtagskandidat Ludwig - jedenfalls bis zum Wahltag - nicht weiter eine Sendung bei Radio Plassenburg moderieren sollte. Dies gebiete die erforderliche Distanz bei der Bewerbung um ein politisches Mandat. Ludwig wie auch die Verantwortlichen des Radiosenders hatten den Vorwurf zurückgewiesen, da es sich um eine reine Unterhaltungsendung handle - mit absolut unpolitischem Inhalt.
"Ich bin da zwiegespalten, aber die Sache ist durch", entgegnet Ulrich Gödde. Er betont, sein Wechsel habe in erster Linie inhaltliche Gründe - und blickt auf seine bisherige Partei durchaus kritisch. "Ja, ich glaube, dass die Freien Wähler im Landkreis ihren Zenit erreicht oder schon überschritten haben", sagt der Rechtsanwalt aus Mainleus. Als Beleg dafür nannte er unter anderem drei verlorene Bürgermeisterposten in Mainleus, Neudrossenfeld und Marktleugast. "Und wenn Klaus Peter Söllner 2020 als Landrat nicht nochmals antritt, dürfte dieses Thema für die Freien Wähler auch passé sein."
In der FDP sehe er die Möglichkeit, "eine starke Kraft der Mitte zu unterstützen und damit Politik zu machen für den unternehmerischen und den bürgerlichen Mittelstand. Das kam mir zu kurz".
Deswegen hat er für sich die Konsequenzen gezogen. Schon 2012, als er den Kreisvorsitz bei den Freien Wähler niedergelegt hatte, habe er eine gewisse innere Distanz gespürt. "Ich bin aber nicht jemand, der mit fliegenden Fahnen türmt."
Er geht übrigens nicht allein, denn Bernd Harttig wechselt ebenfalls zu den Freien Demokraten. Neumitglied ist zudem die bisher parteilose Caroline Schuberth.