Höchstens mal ein paar Putzfrauen oder Handwerker sind zugange, um alles für den Unterrichtsbeginn vorzubereiten. Ansonsten ist es in den Gebäuden still. Außer in Presseck: Dort toben bereits wieder Kinder durch die Gänge.
Stolz schreibt Alina Hildner ihren Namen an die grüne Tafel. "Hey, da fehlt doch das i", moniert Ute Böhm. Doch Alina lacht. Denn erstens ist die Schreibübung, die sie da macht, garantiert ohne Bewertung und zweitens zeigt sie auf den kleinen Buchstaben, der sich ein bisschen versteckt hat. Alles da, auch das i.
Natürlich kann die Siebenjährige ihren eigenen Namen ohne Fehler schreiben. Schließlich kommt sie in wenigen Tagen schon in die zweite Klasse. "Aber es ist, ehrlich gesagt, schon ein bisschen komisch, wenn man jetzt in die Schule geht", findet Alina Hildner.
Diese Sommerferien sind für die Pressecker Kinder etwas Besonderes: Denn da der Kindergarten in Presseck umgebaut wird und einen Anbau bekommt, wurde der Kindergarten in die Schule ausgelagert. Und die Schulkinderbetreuung in den Ferien ist gleich mit umgezogen. Deshalb gehen die Pressecker Kids auch in den Ferien in die Schule. Freiwillig.
"Ich komme aber nur, wenn die Mama arbeitet", sagt Alina Hildner. Sie genießt es, mal wieder in der Puppenecke des Kindergartens spielen zu können. Das gesamte Spielzeug ist vorübergehend ebenfalls ins Kellergeschoss der Pressecker Schule umgezogen.
Tafeln werden umfunktioniert Trotzdem erinnern die grünen Tafeln und die Kreidereste noch an Schulzimmer. In den Ferien lassen sich die Tafeln aber auch zum Malen nutzen.
"Ich gehe sowieso gerne in die Schule. Und im kommenden Schuljahr besonders. Denn ich komme in die vierte Klasse und ich möchte unbedingt ins Gymnasium", verrät Anna Böhm.
Anna Böhm (9) kommt aus Zell bei Münchberg und begleitet ihre Mama auf die Arbeit, denn Ute Böhm leitet den Kindergarten und die Ferienbetreuung. "Ich möchte Landschaftsarchitektin werden.
Deshalb werde ich mich besonders anstrengen", ist Anna Böhm schon voll motiviert.
"Wir sind schon die zweite Woche wieder da. Bei uns läuft alles wieder ganz normal. Wir haben unsere eigene Putzfrau, die hier für Ordnung sorgt. Und die Schulleiterin Annemarie Hebentanz-Weiß hat auch schon vorbei geschaut", erklärt Ute Böhm die kuriose Situation.
Der sechsjährige Jannis Feulner erzählt, dass er jetzt in die Schule komme. "Deshalb finde ich es nicht schlimm, dass ich schon in den Ferien hier bin. Ich habe hier meine Freunde und spiele mit Brian Lego."
Und auch Eva Glauer (6), eine zukünftige Erstklässlerin, kann es kaum erwarten bis der Schulbetrieb richtig beginnt und sie auch ein Stockwerk höher durch die Gänge flitzen kann: "Ich habe schon meine Schultasche.
Da ist ein Pferd drauf und die Tasche ist rosa."
Lena Feulner wird in wenigen Tagen in die dritte Klasse kommen: "Ich gehe supergern in die Schule und deswegen macht es mir gar nichts aus, dass ich auch in den Ferien hierher komme", erklärt die Achtjährige. "Mein Lieblingsfach ist Religion."
Tausch: Bauklötze gegen Stifte "Man kann doch auch hier gut spielen. Ich spiele am liebsten mit den Bauklötzen", sagt Julian Ruml. Aber in wenigen Tagen wird auch Julian die Bauklötze gegen Hefte und Stifte eintauschen: Auch für ihn beginnt in wenigen Tagen - ein Stockwerk höher - in der "richtigen" Schule der Ernst des Lebens.