Triathlon-Training: Gas geben, auch wenn's mal zwickt
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Donnerstag, 03. Juli 2014
Nur noch gut zwei Wochen Zeit bis zum Kulmbacher Volkstriathlon: Das Training für BR-Reporterin Dagmar Besand und ihre Mitstreiter wird intensiver, der erste Komplett-Durchlauf ist geschafft. Ein Trainingsvideo zeigt: Es wird hart gearbeitet, um besser zu werden.
Der Termin des Kulmbacher Jedermann-Triathlons rückt näher. Grund zur Freude - oder vielleicht doch ein bisschen zum Fürchten? Wir Teilnehmer des ASV-Vorbereitungstrainings sind überwiegend optimistisch, und die Mehrheit hat sich bereits eine Startnummer für das Ereignis gesichert. Einige wenige sind inzwischen ausgestiegen - trauen sich das Pensum nicht zu oder haben sich verletzt. Dagegen sind manch andere zwar Projektteilnehmer, aber längst keine Anfänger mehr, sondern regelmäßige Wettkämpfer, die den Kurs nutzen, um ihre Trainingsabläufe zu verbessern.
So ergeben sich große Leistungsunterschiede innerhalb der Gruppe. Macht aber nichts, denn was zählt, ist unsere persönliche Leistungssteigerung, nicht der Vergleich mit denen, die schon seit Jahren ambitioniert trainieren.
Ein Probelauf muss sein
Respekt vor der Aufgabe habe ich nach wie vor. Krieg' ich das hin, in einer einigermaßen anständigen Zeit? Um diese Frage beantworten zu können, gibt's nur eins: einen Probelauf!
8 Uhr morgens an einem Tag mit spätem Arbeitsbeginn: Auf geht's mit dem Rad zum Freibad. Schön entspannt, um nicht schon vor dem eigentlichen Pensum platt zu sein. Die 500 Meter leidlich flott zu kraulen, ist kein Problem mehr.
Zumindest nicht, wenn ich eine ganze Bahn für mich allein habe. Diesen Luxus gibt's im Wettkampf nicht.
Schnell raus aus dem Wasser und rauf aufs Rad. Knappe 20 Kilometer - das kann jeder. Stimmt. Aber es ist durchaus ein Unterschied, ob man am Wochenende einen Radel-Ausflug mit der Familie unternimmt oder ein Rennen fährt. Das ist uns Rennrad-Novizen seit dem ersten Training klar. Seit Ende Mai strampeln wir jeden Sonntagvormittag durchs Weißmaintal - unter der Regie von Radsportprofi Jürgen Schulz aus Neuenmarkt, der uns in drei Leistungsgruppen über die Straßen und Berg rauf, Berg runter scheucht.
Das Geheimnis der Trittfrequenz
Draufsetzen, treten, Gleichgewicht halten - mit diesen Minimalanforderungen ans Radeln kommt man im Triathlon nicht weit. Jürgen achtet darauf, dass wir mehr Kraft in die Beine bekommen, bringt uns aber auch bei, dass nicht der dickste Gang den Turbo zündet, sondern eine hohe und dabei gleichmäßige runde Trittfrequenz.
Für die echten Anfänger unter uns ist es große Klasse, dass bei jeder Trainingsfahrt gleich mehrere erfahrene ASV-Triathleten dabei sind. Sie achten auf Haltung und Sitzposition und geben Tipps, wie wir kraftsparend fahren. Freilich werden wir dadurch nicht zu Top-Rennradlern, aber nach sechs Wochen ist der ganze Haufen doch spürbar schneller geworden.
Wie leicht oder schwer 20 Kilometer zu bewältigen sind, hängt stark vom Streckenprofil ab - und da machen die Organisatoren des Jedermann-Triathlons es uns Hobby-Athleten dann doch nicht ganz so leicht. Es gibt einen Berg auf der Strecke, einen langen Berg - giftig steil. Der Anstieg zieht sich über zwei Kilometer von Untersteinach nach See. Im Gruppentraining haben wir uns den Berg schon einmal erkämpft. Die Tipps des Trainers klingen mir in den Ohren, als ich die Strecke allein angehe: Moderat starten, nicht schon am ersten steilen Teilstück auspowern, gleichmäßig treten.
Reicht die Kraft bis ins Ziel?
Danach geht's fix bergab nach Ludwigschorgast, und dann ist entlang der Bahnlinie Tempo gefragt. Die Uhr läuft: 20 Kilometer sind erstaunlich weit.
Die Herausforderung der mittleren Triathlon-Disziplin liegt für mich darin, mit meinen Kräften hauszuhalten, denn das Laufen steht ja noch bevor, und das fühlt sich bei meinem ersten Komplett-Durchlauf dann doch recht merkwürdig an. Die Beine gehorchen mir nur widerwillig. Locker laufen geht anders. Doch es sind ja nur fünf Kilometer. Nur? Es zieht sich. Die Muskeln brennen, sind müde. Das ist der Punkt, an dem Willenskraft gefordert ist, um durchzuhalten.
Dann ist es getan. Mein Ziel war, einschließlich der Wechselzeiten nicht länger als 1:45 Stunden zu brauchen. Das hat geklappt - ich bin sogar noch ein paar Minuten drunter geblieben. Beruhigend. Das Pensum ist also zu schaffen. Meine Grenzen habe ich allerdings auch erfahren: In den Fuß- und Kniegelenken zwickt's mehr als nur ein bisschen. Jeden Tag könnte ich das nicht machen. Aber in zwei Wochen, da gebe ich nochmal alles! Und vielleicht wird das Ergebnis dann ja noch ein bisschen besser.
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Wer gerne beim sportlichen Wettstreit mitmachen möchte, findet alle Infos hier beim ASV Triathlon Kulmbach.