Für alle "Sport ist Mord"- Befürworter kann schon eine einzige Treppe eine große Herausforderung darstellen.
Schritt für Schritt kämpfe ich mich weiter nach oben, mein Atem wird immer schneller, ich ringe nach Luft - und endlich habe ich die oberste Stufe erreicht. Geschafft blicke ich auf meinen anstrengenden Weg zurück und fühle mich wie ein Bergsteiger, der gerade den Himalaya erklommen hat. Dabei sind es nur ein paar Treppenstufen, die mir schadenfroh entgegenblicken.
Ja, es gibt so gewisse Momente, die darauf hindeuten, dass man vielleicht mal wieder etwas mehr Sport machen sollte. In meinem Fall wäre die Lösung dieses Problems gar nicht so schwer: Ich bin schließlich im Fitnessstudio angemeldet und damit direkt an der Quelle des sportlichen Erfolgs. Die ersten Wochen nach meinem Eintritt liefen echt gut, ich war hoch motiviert und freute mich schon regelrecht darauf, dreimal die Woche zu den "Aktiven" zu zählen. Gedanklich sah mich schon an Wettläufen teilnehmen und fähnchenschwenkend über die Siegeslinie rennen.
Nach und nach erkannte ich aber immer mehr Probleme: Abends zu gehen gestaltete sich als relativ schwierig, wenn man den Tag lang arbeiten musste. Nach der Arbeit heimkommen, was essen und dann gleich wieder zum Sport abdüsen? Oder noch schlimmer: Gleich nach der Arbeit ins Fitnessstudio gehen und das heißersehnte Essen weglassen? Es gibt Leute, die erfüllt das mit Freude - mich nicht. Vor der Arbeit zu gehen kam auch nicht in Frage, weil das frühe Aufstehen, kombiniert mit Sport, mich wahrscheinlich gleich vom Laufband geworfen hätte.
Letztens habe ich mich aber zu einem Gang ins Studio aufgerafft und war den restlichen Tag sehr stolz auf mich. Das Hochgefühl hielt aber nicht lange an: Am nächsten Morgen kam ich vor Muskelkater kaum aus dem Bett - die Treppen konnte ich damit auch vergessen.
Sarina Rosenbusch