Trauer um Herbert Hofmann: Auf du und du mit den Politgrößen
Autor: Jochen Nützel
Kulmbach, Sonntag, 23. November 2014
Der Tod von Altlandrat Herbert Hofmann hat im Kreis Kulmbach Betroffenheit ausgelöst. Politiker aller Parteien würdigten den Verstorbenen als große Persönlichkeit mit Sachverstand und der nötigen Hartnäckigkeit. Wann die Trauerfeier stattfindet, soll zu Beginn der Woche entschieden werden.
Sein politisches Engagement begann der gebürtige Grünlaser 1957 mit dem Eintritt in die Junge Union. 1966 wurde Herbert Hofmann als jüngster Kreisrat für die CSU in den damaligen Kreistag Stadtsteinach gewählt, 1970 gewann er das Direktmandat im Stimmkreis Kulmbach und zog in den Bayerischen Landtag ein. Dem Maximilianeum gehörte er bis zu seiner ersten Wahl als Kulmbacher Landrat im Jahr 1984 an.
Im Januar 1996 gab Hofmann an, aus gesundheitlichen Gründen auf eine weitere Kandidatur zu verzichten. Sein Nachfolger wurde Klaus Peter Söllner von den Freien Wählern.
Söllner reagierte überrascht und bestürzt auf die Nachricht vom Tod des Altlandrats. Er sagte, für viele Politiker der Region sei Herbert Hofmann wegen seiner Zielorientierung, Hartnäckigkeit und Kreativität stets ein Vorbild gewesen. "Er hat einen vorbildlichen, unglaublichen Arbeitseinsatz für die Belange des Landkreises gezeigt. In seinem nimmermüden Engagement hat er die Bereitschaft demonstriert, rund um die Uhr für die Bürger dazu sein."
Hofmann war 48 Jahre in der Kreispolitik tätig und hat diese Kreispolitik in seiner Generation entscheidend geprägt, so Söllner. Es wäre müßig, all die vielen Projekte wie etwa das Landesamt für Umwelt aufzuzählen, die mit seiner Person verbunden sind."
Oberbürgermeister Henry Schramm bezeichnete den Altlandrat als Respektsperson, die sich bis zuletzt trotz gesundheitlicher Einschränkungen für seine Region eingesetzt habe. Der 78-Jährige habe sich in den Jahren als Landtagsabgeordneter und später als Landrat für die Menschen seiner Heimat "in einem unglaublichen Maße eingesetzt, wofür ich ihn immer bewundert habe", so der Oberbürgermeister und CSU-Kreisvorsitzende.
Herbert Hofmann habe trotz seines gesundheitlichen Zustands bis zuletzt nicht davon abgelassen, inmitten der Menschen sein zu wollen, für die er sein ganzes politisches Leben gestritten und für deren Wohlergehen er auch das eigene hintangestellt habe. "Er war es letztlich auch, der mich Anfang der 1980er-Jahre dazu bewogen hat, in die Politik zu gehen", sagte Schramm. Für ihn sei Hofmann "eine absolute Respektsperson mit einem unbändigen Willen, Dinge anzupacken und mit Nachdruck zu vertreten". Obwohl er selber Hilfe nötig hatte, setzte er sich noch für seine Mitmenschen ein, unter anderem für die Flüchtlinge, die nach Grafengehaig kamen.
Von einem "großen Verlust für Kulmbach" sprach SPD-Landtagsvizepräsidentin Inge Aures. "Er hat sich ernsthaft und höchst gewissenhaft um die Anliegen der Menschen seines Landkreises gekümmert und dabei die großen Linien der Politik im Auge behalten." Inge Aures hatte als ehemalige Kulmbacher Oberbürgermeisterin nur kurz zu Beginn ihrer Amtszeit mit Hofmann noch als aktivem Landrat zu tun. "Er war von der anderen Partei, aber er war menschlich sehr in Ordnung", würdigte Aures.