Druckartikel: Totgesagte leben länger: Neuenmarkter Wärmeversorgung besteht seit zehn Jahren

Totgesagte leben länger: Neuenmarkter Wärmeversorgung besteht seit zehn Jahren


Autor: Werner Reißaus

Neuenmarkt, Montag, 13. August 2018

Kritiker hatten der Wärmeversorgung Neuenmarkt GmbH vor zehn Jahren keine Überlebenschancen eingeräumt. Sie irrten.
Auf schwierige Anfänge, aber auch auf eine erfolgreiche Bilanz können die Gesellschafter der Wärmeversorgung Neuenmarkt GmbH zurückblichen (von links): Alfred Faßold, Jörg Fischer, Rüdiger Köhler, Hermann Mohr, Karl Pöhlmann, Roland Fischer,  Klaus Zahner und Otfried Reißaus. Foto: Werner Reißaus


Jetzt feierten die Gesellschafter mit den derzeit 20 privaten Kunden und zwei Großabnehmern dieses kleine Jubiläum. Geschäftsführer Klaus Zahner legte dabei eine erfolgreiche Bilanz vor. Rund zehn Millionen Kilowatt Wärme wurden seit Gründung geliefert. "Wir haben 1,072 Millionen Liter Heizöl und damit 3 332 Tonnen Kohlendioxyd eingespart. Ich denke, das ist eine Bestätigung für die Richtigkeit der damaligen Entscheidung."

Zahner machte deutlich, dass viele dem Konzept keine Überlebenschance eingeräumt hätten, "leider auch die gemeindliche Seite". Zwar spreche inzwischen fast niemand mehr von der Notwendigkeit, fossile Energien einzusparen, aber deswegen habe die Schädlichkeit von Kohlendioxyd nicht abgenommen.


Idealistische Ansätze


All die idealistischen Ansätze würden laut Geschäftsführer nichts nützen, wenn der wirtschaftliche Erfolg nicht gegeben wäre. Die Gesamtkosten für die Anlage hätten 870 000 Euro betragen. Nach Abzug einer staatlichen Förderung habe man einen Eigenanteil von 690 000 Euro schultern müssen.
Zahner erinnerte an die Bürgerversammlungen, in denen versucht worden sei, mit weit überzogenen Gestehungskosten Stimmung zu machen. "Die Bürger wurden mit der Behauptung, die Defizite der Wärmeversorgung würden sich auf Wasser- und Abwasserpreise auswirken, verunsichert."

Von den 690 000 Euro wurden Zahner zufolge inzwischen 370 000 Euro getilgt, der Rest werde planmäßig zurückgeführt. "Der Großteil der Darlehen wird von den Gesellschaftern gewährt. Ein weiterer Beweis, dass wir von der Wirtschaftlichkeit und Sicherheit unserer Anlage überzeugt sind. Die Wärmeversorgung Neuenmarkt GmbH zahlt inzwischen sogar schon Gewerbesteuer an die Gemeinde Neuenmarkt."


Erweiterung ist möglich


Zahner ging auch auf die Zukunftpläne ein: "Wir führen ständig Gespräche mit weiteren möglichen Kunden. Die Kapazität wäre vorhanden. Nachdem wir einen Gas-Sicherheitskessel eingebaut haben und Heizöl oft Preissprünge macht, schlagen wir vor, statt des Preises für Heizöl den Gaspreis als Referenzpreis zu nehmen. Für unsere Abnehmer hätte das zur Folge, dass der Wärmepreis für 2018 nicht erhöht werden müsste." Zahner dankte den Abnehmern für das Vertrauen sowie Otfried Reißaus und Jörg Fischer, die die Anlage pflegen.

Im Namen der Gesellschafter dankte Karl Pöhlmann dem Geschäftsführer. Ihm sei es zu verdanken, "dass unsere Firma so gut dasteht". Mit der Arbeiterwohlfahrt und dem Seniorenpark "Rosengarten" sowie dem Dampflokomotiv-Museum habe man zwei Großabnehmer mit im Boot. Hermann Mohr wies noch darauf hin, dass die Biogasanlage Neuenmarkt entscheidend dazu beitrage, dass die Wärme zu dem Preis abgegeben werden kann.