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Tipps vom Profi: Wie heize ich richtig mit Holz?


Autor: Jochen Nützel

Kasendorf, Donnerstag, 09. Oktober 2014

Heizen mit Holz erlebt seit Jahren einen Boom. Nicht jeder scheint auf Anhieb ein Feuer zu entfachen, ohne dass es Probleme gibt. Bezirkskaminkehrermeister Hilmar Stadter erklärt, dass erfolgreiches Heizen schon bei der Holzlagerung beginnt.
Bezirkskaminkehrermeister Hilmar Stadter (rechts) nimmt bei einem Kunden die Feuerstelle unter die Lupe und zeigt, wie man die Restfeuchte von Holz bestimmt. Foto: Archiv


Wenn sich ganze Straßenzüge in rauchige Ungewissheit hüllen, wenn aus Hausschloten weiße Qualmsäulen wie aus Schiffsschornsteinen drücken, als liefe die "Titanic" unter Volldampf - dann kann von CO 2 -neutraler Verbrennung keine Rede mehr sein. Dann werden Holzzentralheizung und "Schwedenofen" zu Dreckschleudern, die nicht nur den Anwohnern stinken, sondern unnötig Feinstaub in die Luft pusten - und womöglich lebensgefährliches Kohlenmonoxid ins Wohnzimmer!

"Mit Holz heizen ist Arbeit und setzt voraus, dass man sich mit seiner Feuerstätte vertraut gemacht hat, bevor man anschürt", sagt Hilmar Stadter. Der Bezirkskaminkehrermeister aus Kasendorf aber sagt auch: Er sei positiv überrascht, wie sehr sich die große Mehrheit seiner Kunden in das Thema Holzheizung eingearbeitet hat.

Geringere Abgastemperaturen sparen Holz

Allerdings haben sich auch einige Mythen bis in die Jetztzeit gerettet. "Mir haben Menschen schon erzählt, dass sie nur rundes Holz verschüren, das mindestens oberarmdick ist. Das hätten schon ihre Großeltern so gemacht. Sie vergessen dabei: Regelfeuerstätten waren früher auf wesentlich höhere Abgastemperaturen ausgelegt, bis zu 400 Grad waren normal. Die heutigen Feuerungen arbeiten mit deutlich geringeren Temperaturen, sie sind wesentlich effektiver und sparen Brennstoff."

Um einen modernen Ofen richtig zu betreiben, muss das Holz vorher unbedingt gespalten sein - auch dünnere Rundlinge, sagt Stadter. "Sonst erreicht man nicht die notwendige Kerntemperatur im Holz, das Scheit verbrennt nicht richtig, sondern kokelt und schwelt nur."

Auf die Lagerung kommt es an

Nicht nur dem Spalten, sondern auch der richtigen Lagerung misst der Fachmann große Bedeutung bei. "Die 1. Stufe der Bundesemissionsschutzverordnung, die so genannte BImschV, schreibt vor, dass Brennholz eine maximale Restfeuchte von 25 Prozent haben darf. Wir Kaminkehrer sind angehalten, das beim Kunden auch zu kontrollieren." Je weniger Feuchtigkeit in den Scheiten, desto besser, weil im Feuerraum nicht erst unnötig Energie dafür aufgewendet werden muss, das Wasser aus dem Holz zu befördern.

Stadter hat eine verblüffende Zahl parat: "Wenn in ganz Deutschland nur Holz verschürt wird, das 15 Prozent Restfeuchte hat, könnten - wohlgemerkt bei gleicher Wärmeausbeute - rund 1,6 Millionen Ster Holz eingespart werden."

Sparsam heizen hat auch etwas damit zu tun, die richtige Holzmenge aufzulegen. "Ich beobachte, dass oft zu viel auf einmal im Ofen landet. Die Leute denken: Ich mache den Feuerraum einmal komplett voll und dann ist gut." Zu jeder Feuerstätte ist, so Stadter, in der Beschreibung erläutert, in welcher Phase des Abbrandes wie viel auf- oder nachzulegen ist.

Von oben anzünden

Beim Ofen mit einer Nennwärmeleistung von acht Kilowatt wären das zum Anfeuern zwei Kilogramm. "Die lässt man bei möglichst maximaler Luftzufuhr runterbrennen, bis nur noch ein Glutbett übrig ist, erst dann nachlegen." Stadter rät, von oben anzuzünden. "Oben dünne Scheite, nach unten dickere - dann brennt es richtig durch. "