Tiertragödie Himmelkron: Gutachter rätseln über Ursache
Autor: Alexander Hartmann
Himmelkron, Dienstag, 08. November 2016
Wie es dazu kommen konnte, dass 500 Schweine in einem Stall in Himmelkron erstickt sind, steht nach wie vor nicht fest.
Auch zwei Wochen nach der Tiertragödie von Himmelkron steht noch nicht exakt fest, warum im Stall eines landwirtschaftlichen Betriebes 500 Mastschweine erstickt sind. "Die Sachverständigen, die die Versicherung eingeschaltet hat, sind noch zu keinem endgültigen Ergebnis gekommen", sagt der Kulmbacher Amtstierarzt Andreas Koller und führt an: "Bis die Ursache geklärt ist, wird es wohl bis Monatsende dauern."
Was fest steht: Die Lüftungsanlage ist ausgefallen, und das für solche Fälle installierte Alarmierungssystem hat nicht funktioniert. Warum es zum doppelten technischen Defekt gekommen ist, ist unklar. Koller: "Das versuchen die Gutachter zu ermitteln, die den Stall schon zwei Mal aufgesucht haben." Es seien noch einige Fragen zu klären, so der Veterinärarzt. So würde das Gespräch mit dem Elektriker und dem Installateur gesucht. Auch werde die Telekom befragt, ob es eine Störung am Telefonwählgerät gegeben habe, über das im Notfall Alarm hätte gegeben werden sollen.
Neueste Technik
Der Himmelkroner Landwirt, der rund 1000 Zucht- und Mastschweine hält, hat in dem betroffenen Bereich bis dato keine neuen Tiere eingestallt, wie Andreas Koller mitteilt. Die jüngeren Schweine, die wenig Sauerstoff verbrauchen und überlebt haben, würden dort aber nach wie vor gehalten. Der Hof, der als Vorzeigebetrieb bezeichnet wird, hat sich laut Koller in Absprache mit dem Gutachter infolge der Tiertragödie auf Maßnahmen verständigt. So wolle der Landwirt die elektrische Anlage weiter verbessern und das modernste Telefonwählgerät einsetzen. "Wenn die Maßnahmen umgesetzt sind, werden wohl bald auch Schweine in den Stall umgesetzt."
In Containern abtransportiert
Die 500 toten Schweine waren mit Containern abtransportiert und in die Tierkörperverwertungsanstalt Walsdorf (Kreis Bamberg) transportiert worden. Dort wurden sie zu Tiermehl und Tierfett verarbeitet.Nach der Tragödie von Himmelkron war über die Massenproduktion von Tieren diskutiert worden. Dass sich Schweinemast für einen Landwirt als Haupterwerbsquelle nur aber einer Betriebsgröße von 800 Tieren rentabel führen lässt, stellt dazu der Leiter des Amtes für Landwirtschaft und Ernährung, Guido Winter, fest, der von einem Preiskampf am Markt spricht - für den die Verbraucher mit verantwortlich seien, die billiges Fleisch wollten. Dabei gebe es Alternativen für diejenigen, die bereits seien, mehr zu zahlen. "Es gibt auch bei uns genug kleinere Schweinehalter und Direktvermarkter, bei denen man einkaufen kann."