Thurnauer Töpfermuseum wieder geöffnet

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Mit wenig Aufwand viel erreicht - Museumsleiterin Rosi Ebert freut sich über Details des neu gestalteten Töpfermuseums. Fotos: Katharina Müller-Sanke
Mit wenig Aufwand viel erreicht - Museumsleiterin Rosi Ebert freut sich über Details des neu gestalteten Töpfermuseums. Fotos: Katharina Müller-Sanke
Auch die jüngsten Thurnauer Töpferinnen Julia Tittmann (sitzend) und Eva Potzel (Töpferei Renner) schauen sich das Museum an.
Auch die jüngsten Thurnauer Töpferinnen Julia Tittmann (sitzend) und Eva Potzel (Töpferei Renner) schauen sich das Museum an.
 
Sandra Bali führt den Besuchern einige der spannenden Details im neuen Töpfermuseum vor.
Sandra Bali führt den Besuchern einige der spannenden Details im neuen Töpfermuseum vor.
 
Auch Leihstücke von anderen Museen werden gezeigt, zum Beispiel dieser Creußener Apostelkrug.
Auch Leihstücke von anderen Museen werden gezeigt, zum Beispiel dieser Creußener Apostelkrug.
 
Bürgermeister Hofmann (rechts) und Klaus-Jürgen Scherr testen die Töpferscheibe.
Bürgermeister Hofmann (rechts) und Klaus-Jürgen Scherr testen die Töpferscheibe.
 
Der Museumsgarten bietet einen wunderbaren Blick über Thurnau.
Der Museumsgarten bietet einen wunderbaren Blick über Thurnau.
 
Sandra Bali hatte den Umbau geleitet. Sie wird nun Thurnau nach vierjähriger Tätigkeit verlassen.
Sandra Bali hatte den Umbau geleitet. Sie wird nun Thurnau nach vierjähriger Tätigkeit verlassen.
 

Die Generalsanierung des Thurnauer Töpfermuseums ist beendet. Seit heute ist die neu gestaltete Einrichtung für die Besucher geöffnet. Und die werden unterhaltsam durch die Geschichte des traditionsreichen Handwerks geführt.

Video- und Akustik-Installationen, Interaktive Karten, ein museumspädagogischer Bereich, neue Heizungen - es ist jede Menge passiert im Thurnauer Töpfermuseum. "Museen, in die man einfach hineingeht, sich etwas anschaut und wieder rausgeht, locken heute niemanden mehr hinter dem Ofen vor. Die Besucher wollen etwas erleben, etwas ergreifen. Ton bietet sich dazu förmlich an", sagte Bürgermeister Dietmar Hofmann bei der offiziellen Eröffnung nach der Generalsanierung.

"In Thurnau hat es die Möglichkeit gegeben, entweder zuzuschauen, wie die Besucherzahlen weiter sinken, oder auch hier den Anschluss zu schaffen", bestätigt Isabell Reindl von der Landesstelle für nichtstaatliche Museen. Man habe sich dafür entschieden, das Museum gewaltig aufzurüsten. Für dieses Unterfangen sei 2010 Sandra Bali nach Thurnau gekommen, um den Umbau gemeinsam mit Museumsleiterin Rosi Ebert und Mitarbeiterin Anita Hofmann zu organisieren und zu planen.

Eines der Kernstücke ist der museumspädagogische Bereich im Keller. Das ehemals feuchte und ungenutzte Gewölbe erstrahlt in neuem Glanz. Es ist trocken gelegt und mit einer Heizungs- und Lüftungsanlage ausgestattet worden. Dort wo sich vormals höchstens ein paar Mäuse getummelt haben, ist eine kleine aber feine Töpferwerkstatt entstanden.

Andrea Labuhn, selbst Töpferin, wird als freie Mitarbeiterin diesen Bereich mitbetreuen. "Kinder und Erwachsene können hier in verschiedenen Projekten das Töpferhandwerk damals wie heute kennen lernen", schwärmt sie. Auch eine Kooperation mit dem Bäckereimuseum in Kulmbach ist geplant. Dazu könnten zum Beispiel in Thurnau Formen hergestellt und in Kulmbach darin Brote gebacken werden. Ideen gibt es viele.

Am Samstag besuchten die ersten Ehrengäste das Museum, seit gestern ist es für alle Besucher offen. Im Dachboden ist ein Depot eingerichtet worden. Somit kann für die Dauerausstellung ab und an etwas ausgetauscht werden. An verschiedenen Stationen gibt es kleine Videos zu den Ausstellungsstücken, auf denen man oft die Töpfer bei der Arbeit sieht. Lange Texte in den Vitrinen sind Audioboxen gewichen, an denen der Besucher - auch mit Originaltönen Thurnauer Töpfer - unterhaltsam durch die Geschichte des traditionsreichen Handwerks geführt wird.

"Der Ton macht die Musik"

Im Obergeschoss ist eine Sonderausstellung eines belgischen Töpfermuseums zum Thema "Der Ton macht die Musik" eingerichtet worden. Zu sehen sind dort noch bis Ende August Musikinstrumente und Klangkörper aus Keramik.

Ein besonderes Schmuckstück ist der neu gestaltete Museumsgarten. Hier ist mit wenig Aufwand viel gelungen. Das gilt auch sonst im Museum abseits der großen Installationen. Hinterleuchtete Bilder, Spots an den richtigen Stellen und viele Details mehr sorgen dafür, dass sich das Museum von seinem angestaubten Image befreit hat. Die Nachtspeicheröfen sind einer modernen Erdgasheizung gewichen. Nicht wenige Besucher waren erstaunt, dass der gesamte Umbau "nur" 420.000 Euro gekostet haben soll, zumal der Markt Thurnau nur einen Bruchteil bezahlen musste. Zahlreiche Sponsoren, vor allem staatliche Stellen, haben den Löwenanteil übernommen.

"Das Thurnauer Töpfermuseum hat herausragende Bedeutung. Nur deshalb hat es eine so überragende Förderung erhalten", erläutert Isabel Reindl von der Landesstelle für nichtstaatliche Museen all jenen, die Museen wie dieses für überflüssigen Luxus halten. "Museen sind heute Bildungseinrichtungen und sollen alle Bevölkerungsschichten ansprechen."

Landrat Klaus Peter Söllner stößt ins gleiche Horn. "Thurnau ist ein Stern - ein Highlight im Landkreis Kulmbach. Das liegt auch am Museum und der lebendigen Töpfertradition." Auch der Landkreis habe sich deshalb an der Finanzierung mit 15 000 Euro beteiligt. Um das Museum für die Zukunft fit zu machen, sei auch die Personaldecke etwas aufgestockt worden. Die Journalistin und Buchautorin Heike Schwandt ist ab sofort als Teilzeitkraft beschäftigt und wird sich insbesondere um den Bereich Öffentlichkeitsarbeit kümmern. Anita Hofmann geht zwar in den Ruhestand, bleibt dem Museum aber stundenweise erhalten. Mit Andrea Labuhn steht dem museumspädagogischen Bereich eine erfahrene Töpferin zur Verfügung.

Rosi Ebert wird nach wie vor das Museum leiten. Sie ist stolz auf den gelungenen Umbau und dankte in ihrer Ansprache vor allem Bürgermeister Dietmar Hofmann, der "mit ganzem Herzen für das Projekt gekämpft" habe, und Sandra Bali, die den Umbau organisiert und geleitet hat. Für Bali endet mit der Eröffnung ihr Engagement im Markt Thurnau.