Thurnauer Gemeinderat will Grundschule in sichere Zukunft führen
Autor: Jochen Nützel
Thurnau, Dienstag, 21. März 2017
Quo vadis, Grundschule? Die SPD in Thurnau sorgt sich um den Fortbestand, der Gemeinderat will gemeinsam Lösungen zum Erhalt suchen.
152 Schüler verteilen sich in der Thurnauer Grundschule auf insgesamt acht Klassen. Klingt nach einer gesicherten Zukunft. Doch die Beispiele im Umland wie Wonsees - sie zeigen: Eine Garantie auf den Erhalt gibt es nicht. Aus diesem Grund hat die SPD/Offene Liste am Montagabend einen Antrag in die Gemeinderatssitzung eingebracht mit der Anregung, ein Konzept zu erarbeiten, um den Standort dauerhaft zu halten.
Sinkende Geburtenzahlen
"Es hat in der Vergangenheit nie Zweifel an der Doppelzügigkeit - also zwei erste und zwei zweite Klassen pro Jahrgang - gegeben. Doch auch bei uns stagnieren die Geburtenzahlen und gehen sogar zurück", verdeutlichte SPD-/OL-Vorsitzender Dietmar Hofmann die Situation. Momentan werde für das nächste Schuljahr über die Einrichtung einer Kombiklasse nachgedacht. "Wir sollten uns als Gremium darüber Gedanken machen, welche Ansätze es geben kann. Dazu sollten wir auch die örtliche Schulleitung und das Schulamt mit ins Boot holen."Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) begrüßte den Vorstoß. Die Verwaltung hatte dazu einige Zahlen aufbereitet. Demnach saßen zum Schuljahr 2015/16 in den beiden ersten Klassen jeweils 20 Schüler, im laufenden sind es in der 1a derzeit 15, in der 1b hingegen 19 Abc-Schützen. Die Planungen für den Herbst sehen vor, dass es 17 respektive 18 Grundschüler geben wird.
Junge Familien anziehen
Bei den Geburten für die betreffenden Jahre liege man im Rahmen, sagte Bernreuther. Allerdings müsse man auch damit rechnen, dass es einmal "nur" 20 Geburten geben könne. "Insofern ist es wichtig, weiterhin auf Bauland für junge Familien zu setzen und zu hoffen, dass Menschen zu uns ziehen mit Kindern im Grundschulalter." Das befürwortete auch Veit Pöhlmann (FDP) und fügte hinzu: "Letztlich fällt das Schulamt die Entscheidungen. Wir sollten bei diesem Thema auch die Entwicklung in unseren Kindergärten im Auge behalten."Konkretes gibt es hingegen bei der Verlegung des Busbahnhofes zu vermelden. Der Kostenrahmen liegt bei 527 000 Euro, sagte Bernreuther. Der Gemeinderat gab grünes Licht, für die Maßnahme im Rahmen der Förderoffensive Nordostbayern Zuschüsse zu beantragen. Eine 90-prozentige Förderung stehe in Aussicht, so der Bürgermeister. Der Busbahnhof entsteht neben dem ehemaligen Postgelände. Die Einfahrt erfolgt an der alten Post in der Bahnhofstraße, die Ausfahrt verläuft nach aktuellen Planungen nur in Richtung Kirschenallee.
"Eine Vision wird nach 18 Jahren endlich Wirklichkeit", sagte Erwin Schneider (FW) erfreut darüber, dass das Vorhaben kurz vor der Verwirklichung stehe. Jürgen Kieslich (CSU) bekundete, dass mit der Umverlegung nicht zuletzt dem wichtigen Sicherheitsaspekt Rechnung getragen werde. "Die Kinder müssen dann nicht mehr die Staatsstraße überqueren."
Die Ausschreibung für die Arbeiten wurden ebenfalls beschlossen. Allerdings gab hier Veit Pöhlmann zu bedenken: "Bevor wir in die endgültige Planungsphase treten, sollten wir vorher bei der Detailumsetzung nochmals gehört werden." In Sachen Platzgestaltung soll laut Bernreuther so geplant werden, dass möglichst wenige Bäume weichen müssen. Ersatzpflanzungen seien angedacht.
Kurz notiert
Asplaltierungen Der Markt Thurnau will im Gemeindegebiet an mehreren Stellen Asphaltierungsarbeiten vornehmen. Insgesamt sind vier Projekte vorgesehen: der Rathausvorplatz, die Verbindungsstraße Lanzenreuth-Windischenhaig, eine Freifläche im Freibad sowie ein Teil des Donauerwegs. Die Maßnahmen sind im Haushaltsentwurf eingeplant, die Baukosten werden auf rund 100000 Euro beziffert.Nasse Wände Im Thurnauer Feuerwehrgerätehaus sind im Keller die Wände feucht. Schimmel sei sichtbar, der Putz bröckele von den Wänden, heißt es aus der Verwaltung. Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) sagte, es seien Angebote zur Behebung der Schäden eingeholt worden. Allerdings hege man Zweifel, ob die angefragten Fachleute mit ihren Methoden auch die Ursachen des Problems beheben könnten. Der Bauausschuss will sich nun selber ein Bild vor Ort machen.
Marktordnung Bislang waren es eher "ungeschriebene Gesetze" - nun aber hat sich die Gemeinde Thurnau eine Marktordnung für seine drei Kirchweihmärkte gegeben. Tourismusmitarbeiterin Sandra Bali hat sich der Aufgabe angenommen. "Wir haben damit eine Satzung an der Hand, an der sich alle, auch neue Fieranten, orientieren können", sagte sie in der Gemeinderatssitzung. In dieser Ordnung sind unter anderem die Gebühren für Strom und Wasser geregelt.