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Thurnau setzt auf Thüringer Schwäne


Autor: Alexander Hartmann

Thurnau, Donnerstag, 14. Januar 2016

Über Ebay hat der Markt Thurnau Ersatz für zwei Wasservögel gefunden, die vom Schloss- und Schwanenweiher verschwunden sind. Die Tiere büxen immer wieder mal aus. Früher wurden die Flügel gestutzt. Das ist heute verboten.
Der "alte" Schwan und die zwei Jungtiere aus Thüringen auf dem Schwanenweiher. Foto: Alexander Hartmann


Die weiß gefiederten Schwäne gehören zu Thurnau wie das Töpferhandwerk. Dass der Markt großen Wert auf die Tiere legt, verwundert nicht, ziert der Schwan doch das Gemeindewappen. Auf dem kleinen Schwanenweiher und gelegentlich auch auf dem Schlossweiher sind sie ein Blickfang für Spaziergänger, die die Höckerschwäne, die eine stolze Spannweite von 2,40 Metern erreichen können und sich hauptsächlich von Wasserpflanzen ernähren, oft mit Brotresten füttern.


Ein Tier hat der Fuchs geholt

Im vergangenen Jahr war von drei Schwänen nur einer übrig geblieben. Wo die zwei anderen Tiere geblieben sind, weiß Werner Hirschmann, der Leiter des Bauhofs, der sich um die Vögel kümmert. Einer sei vom Fuchs gefressen worden, ein anderer habe das Weite gesucht und sei weggeflogen, teilt Hirschmann mit. Die Tiere seien in der Vergangenheit öfter ausgebüxt. "Immer wieder haben Leute angerufen, die die Vögel mal in Menchau, mal auch in Berndorf gesehen haben", sagt Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) und führt an: "Dann hat sie unser Bauhof eingefangen und nach Thurnau zurückgebracht."


Endstation Schloss

"Wir haben sie mit Brot gelockt und sie oft auch mit einem Kescher eingefangen", berichtet Werner Hirschmann. Die Tiere, die keine großen Flieger seien, seien aber nicht immer weit gekommen. "Die Fluchtversuche haben oft schon am Schloss oder an einem Baum des Schlossparks geendet", weiß der Bauhofleiter.

Früher war die Flucht für die Vögel kaum möglich. Da habe man deren Flügel noch stutzen dürfen, sagt Martin Bernreuther. Das sei heute verboten. "Das Tierschutzgesetz wurde diesbezüglich verschärft."

Der 2015 einzig verbliebene Schwan war nicht lange allein. Die Gemeinde hat zwei Jungtiere aus Erfurt "einfliegen" lassen. Wie Thurnau auf Schwäne aus Thüringen gekommen ist? Die Verwaltung hat bei ihrer Suche nach Jungtieren auf die modernen Medien gesetzt: "Wir haben die Vögel über Ebay gekauft", teilt der Bürgermeister mit.


Für nicht mal 100 Euro

Keine 100 Euro habe man für die beiden Schwäne ausgeben müssen. Geld, das gut angelegt ist, um eine alte Thurnauer Tradition zu bewahren.