Thurnau plant Baugebiet auf Ex-Baufirma-Gelände
Autor: Jochen Nützel
Thurnau, Dienstag, 16. Dezember 2014
Der Gemeinderat Thurnau gab am Montagabend grünes Licht für die Aufstellung eines Bebauungsplans "Kirschenallee I". Auf dem Müller-Areal sollen 17 Parzellen entstehen.
Die Nachfrage nach Bauplätzen in Thurnau ist ungebrochen - die Möglichkeiten der Marktgemeinde, Flächen im Hauptort zur Verfügung zu stellen, aber begrenzt. Es sei denn, man bezieht ein ursprünglich als Mischgebiet ausgewiesenes Fleckchen in die Planung ein. Genauer: das Areal der ehemaligen Firma Müller-Bau, die 2010 in Insolvenz ging. Der Gemeinderat gab am Montagabend grünes Licht, eine entsprechende Änderung des Bebauungsplans "Kirschenallee/Goggenleithe" in die Wege zu leiten.
Wie Erich Hahn vom gleichnamigen Ingenieurbüro ausführte, handelt es sich dabei um eine Fläche, die aus dem Gesamtplan herausgelöst werde. "Das Areal ist etwa 1,5 Hektar groß. Es könnten darauf 17 Parzellen vorgesehen werden." 15 davon wären für Wohnbebauung möglich, zwei Parzellen (gegenüber der BRK-Rettungswache) wären für eine gemischte Nutzung denkbar. Bereits 2011 hatte der damalige Bürgermeister Dietmar Hofmann (SPD/OL) mit der Verwaltung eine geänderte Nutzung des Müller-Areals in Erwägung gezogen.
Für die Neubauten gebe es bereits Vorgaben, erläuterte Erich Hahn. Demnach sei überall Einzel- und Doppelbebauung möglich, die Häuser dürften eine maximale Firsthöhe von zwölf Metern haben. Ferner sind Dachneigungen zwischen 0 und 45 Grad erlaubt.
Die Erschließung soll von der Kirschenallee erfolgen, auf einer Breite von sechs Metern (4,5 Meter Fahrbahn, 1,5 Meter Gehweg). Entlang der Erschließungsstraße soll Parken nicht erlaubt sein. Die Wärmeversorgung der Häuser soll vom benachbarten Hackschnitzel-Heizwerk aus möglich sein.
"Alle Vorbesprechungen im Gremium sind in die Planungen eingeflossen", sagte Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU), der hofft, damit die Nachfrage von Häuslebauern ein Stück weit befriedigen zu können. CSU-Fraktionsvorsitzender Hans-Friedrich Hacker meldete aber Bedenken wegen der Dachneigungen an: "Flach- und Spitzdächer nebeneinander - wollt Ihr das wirklich? Mir persönlich wäre da der Mischmasch zu groß." Bernreuther entgegnete, die Kommune wollen potenziellen Interessenten Freiheiten einräumen. "Wenn bei der Auslage der Pläne entsprechende Eingaben kommen, müssen wir freilich drüber reden."
Wohnanlage: Unterkunft dient acht Jugendlichen
Der Gemeinderat stimmte am Montag einstimmig einem Antrag von Berthold Höhn zu, der sein Wohnhaus an der Berndorfer Straße in eine Gemeinschaftswohnanlage umfunktionieren will. Der Hintergrund: Die Rummelsberger Dienste für junge Menschen wollen dort acht Jugendlichen die Möglichkeit für betreutes Wohnen einräumen. Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) erklärte dazu: "Die jungen Menschen haben bereits eine Vielzahl von Maßnahmen durchlaufen. Es soll ihnen hiermit die Chance gegeben werden, den letzten Schritt vor dem Weg in die persönliche Eigenständigkeit zu tun."
Städtebaumittel beantragt
Ferner stellte der Gemeinderat seinen Antrag für städtebauliche Sanierungsmaßnahmen im nächsten Jahr. Aufgenommen wurde zum einen die Sanierung des Nordflügels im Schloss mit einem Finanzvolumen von zehn Millionen Euro. Zum anderen sprach sich das Gremium dafür aus, Mittel für die Sanierung und Neugestaltung des Rathausplatzes und des Alten Rathauses zu beantragen. "Es geht hier um die Gebäude und das Umfeld", sagte Bernreuther. "Aber allein wegen des Antrags sind wir noch nicht zur Umsetzung verpflichtet." jn