Thurnau boomt und schafft Betten
Autor: Alexander Hartmann
Thurnau, Dienstag, 07. Juni 2022
Der Töpferort Thurnau lockt nicht nur Touristen und Hochzeitsgesellschaften. Im Schloss finden oft mehrtägige Seminare statt. Weil es an Übernachtungskapazitäten mangelt, errichtet der Markt ein Tagungshotel.
Thurnau ist nicht nur bei Touristen gefragt, sondern auch ein beliebter Tagungsort. Das Schloss lockt Unternehmen, die dort oft mehrtägige Seminare abhalten. Erfreulich für den Töpferort, dem dafür aber eines fehlt: eine ausreichend Zahl an Übernachtungsmöglichkeiten. "Es können daher nicht alle Anfragen bedient werden", sagt Bürgermeister Martin Bernreuther.
Das Angebot
Dabei ist Thurnau in Sachen Zimmerangebot auf den ersten Blick gut aufgestellt: Es gibt 89 Betten im Hauptort, die sich auf das Thurnauer Schloss, den "Fränkischen Hof" , das Appartement-Haus "Moments", die "Goldene Krone" und das "Antik Haus-Hagen" verteilen - daneben noch sieben Ferienwohnungen. Tagungsteilnehmer wollen meist direkt in der Gräflich-Giech'schen-Anlage übernachten. Im Schlosshotel mangelt es aber an Bettenkapazitäten. Dort stehen 21 Zimmer (es sollen 24 werden) zur Verfügung, "für größere Tagungen werden aber um die 50 Zimmer benötigt", wie der Bürgermeister mitteilt.
18 Zimmer
Die Gemeinde legt deshalb nach. Sie saniert das denkmalgeschützten Gebäude am Marktplatz 9, in dem sich bis vor wenigen Jahren die Bäckerei Gräf befunden hat, und richtet dort ein Tagungshotel ein. Wo bis vor wenigen Jahren noch Brot und Brötchen gebacken und verkauft wurden, soll man bald übernachten können. 2023 ist die Fertigstellung der Baumaßnahme geplant, mit der 18 Zimmer geschaffen werden: im denkmalgeschützten Vorderhaus am Marktplatz, dessen Bau um 1600 datiert ist, sowie in einem Neubau, der dort geschaffen wird, wo sich das Wohnhaus der Bäckerfamilie befunden hat. Der Anbau in der Jägerstraße wurde dafür abgerissen.
"Ich bin davon überzeugt, dass das Hotel in der Kombination von Alt und Neu eine besondere Atmosphäre ausstrahlen wird", ist Bernreuther überzeugt. Die Gemeinde wird das Hotel an die Gräflich Giech'sche Stiftung verpachten, die das Schlosshotel, die Gastronomie und das Tagungshotel im Komplettpaket unterverpachten wird. Wer der Betreiber wird, steht noch nicht fest. Die Verpachtung wird ausgeschrieben.
Knapp über vier Millionen Euro
Die Marktgemeinde stemmt den knapp über vier Millionen Euro teuren Umbau der Bäckerei zum Hotel, muss aber nur einen Bruchteil der Kosten aus eigenen Mitteln beisteuern, denn die Maßnahme wird zu 90 Prozent über die verschiedensten Fördertöpfe bezuschusst. Für Thurnau ist das ein Glücksfall. Nicht nur, weil Betten geschaffen werden, sondern auch, weil ein weiterer Leerstand im Ortskern beseitigt wird.
Die Container-Appartements
Zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten werden auch an der Straße Richtung Tannfeld geschaffen. In einem Ferienerlebnispark, den Dieter und Robert Weiss in unmittelbarer Nähe zur Autobahn errichten. Hier entstehen 8 Container-Appartements für je 2 Personen, in denen keine Tagungsteilnehmer, aber Touristen nächtigen werden.
Die Zahl der Übernachtungen dürfte damit in Thurnau steigen. Im Jahr 2021 waren in der Statistik, die Betriebe ab zehn Betten umfasst, 4056 Gäste und 7828 Übernachtungen registriert worden, vor der Pandemie waren es etwa 2019 mit 6636 Gästen und 10838 Übernachtungen deutlich mehr. Eine Zahl, die nach Corona wieder geknackt werden könnte.