Theresa Weith fordert Klaus Peter Söllner heraus: Ein Neuling will ins Landratsamt
Autor: Katrin Geyer, Klaus Klaschka
Kulmbach, Sonntag, 15. Dezember 2019
Die 32-jährige Theresa Weith fordert bei der Kommunalwahl Landrat Klaus Peter Söllner heraus? Wer ist die Kandidatin? Und wer kandidiert auf der Liste?
Drei Monate vor der Kommunalwahl steht eins schon fest: Ein Traumergebnis von 96,40 Prozent wie 2004 wird es für Klaus Peter Söllner nicht mehr geben. Damals war der amtierende Landrat alleiniger Kandidat für dieses Amt. 2020 hat er es mit (bislang) zwei Gegenkandidaten zu tun: Oswald Greim (Linke), und Theresa Weith, die von der SPD als Kandidatin nominiert wurde.
Die promovierte Wissenschaftlerin, Mutter einer knapp zweijährigen Tochter, ist politisch bislang noch nicht in Erscheinung getreten, hat aber klare Vorstellungen für ihre künftige Arbeit. Aber wer ist der Neuling, der den "alten Hasen" Klaus Peter Söllner selbstbewusst herausfordert? Wir haben nachgefragt. BR:Wer ist der Mensch Theresa Weith? Theresa Weith: Ich bin ein Familienmensch. Zeit mit meiner Familie verbringen zu können ist mir sehr wichtig (gemeinsame Mahlzeiten, Wochenendausflüge, Reisen, ...). Bedingt durch Beruf und Familie bleibt zur Zeit nicht viel Zeit für Hobbys. Aber ich spiele Tennis. Das nehme ich sehr ernst, und es macht mir viel Spaß, insbesondere, weil ich in einer super Mannschaft gelandet bin. Wie war Ihr Weg in die Politik?
Zur SPD und somit auch in die Politik bin ich durch meine Mutter gekommen. Die hatte mich bereits 2008 bei Wahlkampfterminen häufig mitgenommen. 2014 habe ich dann selbst für den Stadtrat und den Kreistag kandidiert. Mitglied in der SPD wurde ich 2015. Im Moment bin als Beisitzerin im Ortsverein Kulmbach sowie im Kreisverband der SPD aktiv.
Warum ausgerechnet die SPD? Natürlich hat mich der Beruf meiner Mutter geprägt, die Geschäftsführerin bei der Arbeiterwohlfahrt ist. Ich finde, man muss in der Politik in erster Linie für die Menschen da sein und nach den bestmöglichen Lösungen suchen. Und da war und ist für mich die SPD die die richtige Partei. Hier sehe ich die Werte, die mich auch persönlich begleiten, am besten und glaubwürdig vertreten - auch mit Blick auf die Geschichte. Mir geht es vor allem um Gerechtigkeit und Solidarität. Was war der Auslöser, sich als Landrats-Kandidatin zur Verfügung zu stellen? Die Menschen müssen bei einer demokratischen Wahl eine Alternative haben. Ich wurde von Inge Aures gefragt, ob ich mir eine Landratskandidatur vorstellen könnte. Dann habe ich das mit meiner Familie besprochen und es war klar: Ich trete an.
Wen möchten Sie mit Ihrer Kandidatur erreichen? Es geht ja nicht nur um verschiedene Parteien oder Gruppierungen, sondern auch um zwei Generationen.
Wenn man bei einer Wahl antritt, dann will man grundsätzlich alle Menschen erreichen. Ich denke, in diesem Amt geht es nicht um Orientierung an einer Generation, sondern um den Blick auf die Notwendigkeiten, die sich aus einem solchen Amt ergeben. Eine jüngere Kandidatin kann aber vielleicht den Effekt haben, dass sich auch jüngere Wähler angesprochen fühlen und sich für die Politik unseres Landkreises interessieren.
Was wollen Sie im Falle Ihrer Wahl für den Landkreis Kulmbach erreichen? Der Landkreis Kulmbach sollte für Menschen jeden Alters einen guten Lebensraum bieten. Fortschritt und Innovation sind für mich dabei genauso wichtig wie Tradition und Brauchtum. Zwei Themen, die mir aus meinem privaten und beruflichen Hintergrund heraus sehr am Herzen liegen: Familienfreundlichkeit - der Ausbau der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine zentrale Aufgabe der Landkreisarbeit. Und mir sind eine klimaverträgliche Energieversorgung und der Umweltschutz wichtig, nicht zuletzt wegen meines beruflichen Hintergrundes. Ihre Mutter Elisabeth Weith ist in Kulmbach als Stadträtin politisch aktiv. Wie funktioniert so ein Mutter-Tochter-Gespann? Wir sehen uns nicht als Mutter-Tochter-Gespann. Natürlich sprechen wir oft über Themen, die sich aus unseren politischen Aktivitäten ergeben, und wir sind uns in unserer Grundhaltung recht ähnlich. Aber wir sind keineswegs immer einer Meinung!