Theatergruppe "Buschklopfer" verlässt den Hupfer-Saal
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Donnerstag, 25. Oktober 2012
Fünf Jahre lang hat die Theatergruppe "Die Buschklopfer" in einem alten Wirtshaussaal in Ködnitz vor allem Boulevard-Komödien präsentiert. Nun geht eine Ära zu Ende. Die Theatergruppe zieht es zurück nach Kulmbach.
Cosima Asen schwankt derzeit zwischen Ironie und Wehmut. "Wir sind wohl das einzige Theater weit und breit, in dem man während der Aufführung seinen Mantel anbehalten muss", sagt sie. Aber auch: "Wir werden den Saal schon ein wenig vermissen."
Die Theatergruppe "Die Buschklopfer", zu deren führenden Köpfen Cosima Asen gehört, zieht um: Aus dem ehemaligen Saalbau Hupfer in Ködnitz in ein Provisorium - und im nächsten Jahr hoffentlich in einen neuen Theaterraum mitten in der Stadt.
Fünf Jahre lang war der alte Wirtshaussaal die Heimat der "Buschklopfer", wuchs nicht nur den Schauspielern, sondern auch vielen Zuschauern ans Herz - trotz oder vielleicht gerade wegen seines morbiden Charmes. Eine Galerie mit geschwungenem Geländer und eine angeblich echte Art-Deco-Lampe erinnerten daran, dass der Bau schon einmal bessere Zeiten gesehen hatte. Die Theatergruppe investierte viel Zeit, Arbeit und Geld, um sich selbst und den Besuchern ein bisschen Komfort zu bieten. Aber trotz Dämmung an der Wand und Pelletsheizung: "Fußkalt war es immer", sagt Cosima Asen.
Dennoch: Die Buschklopfer und ihre Fans haben schöne Erinnerungen.
Cosima Asen nimmt mit einem lachenden und einem weinenden Auge Abschied von dem Saal, der geräumt werden muss, weil die Inhaberfamilie Gack das Gebäude verkaufen will. Zum einen habe man sich hier schon heimisch gefühlt, sagt Asen. "Aber der Saal ist im Laufe der Jahre nicht besser geworden - und wir hatten enorme Heizkosten." Auch ein gewichtiges Argument ist für sie, dass sich die "Buschklopfer" nach wie vor als Kulmbacher Theatergruppe sehen, und deswegen auch gerne wieder in Kulmbach spielen würden.
In der Wintersaison ist dafür schon einmal gesorgt: Gemeinsam mit Mitgliedern der Theatergruppe "Schauhaufen" zeigen die "Buschklopfer" das Stück "Der Intendant von Finsterwalde". Das war im Sommer schon in mehreren Aufführungen in der Waaggasse zu sehen und soll nun gründlich überarbeitet und ein wenig gestrafft werden. Spielort während des Winters ist "Das Baumann" in Ziegelhütten.
Dauerhaft einnisten wollen sich die Buschklopfer in Ziegelhütten freilich nicht. Zum einen habe ja jede der beiden Gruppen ihr eigenes, unverwechselbares Profil, sagt Johannes Asen, ebenfalls ein "Buschklopfer" (fast) der ersten Stunde. "Außerdem brauchen wir, wenn wir Shakespeare spielen oder eine Boulevard-Komödie, einfach viel Platz", sagt er. "Da ist das Baumann deutlich zu eng".
Für eine Saison freilich wird's gehen. Bühnenteile, Stühle und Kulissen aus dem alten Hupfer-Saal werden in einer Scheune in Heinersreuth, dem Wohnort der Asens, eingelagert. Als Fundus für die Kostüme dient ein Raum in der alten Gößmannsreuther Schule - solange, bis ein neues Quartier gefunden ist.
Die "Buschklopfer" haben da ganz konkrete Vorstellungen - auch wenn die ganze Sache natürlich noch längst nicht spruchreif ist. Aber wenn in der alten Spinnerei nach der grundlegenden Sanierung neue, großzügige Räume entstehen - da wären sie schon gerne dabei. Nicht nur, weil die Zuschauer dann während der Vorstellung vielleicht auch einmal den Mantel ausziehen könnten.