Druckartikel: "Testungen sind Chance, keine Belastung"

"Testungen sind Chance, keine Belastung"


Autor: Redaktion

Kulmbach, Freitag, 09. April 2021

Da der Inzidenzwert wieder über 200 gestiegen ist, muss der Einzelhandel im Landkreis Kulmbach in der kommenden Woche geschlossen bleiben.
Ein dauerhafter Inzidenzwert unter 200 ermöglicht dem Handel das Prinzip "Click an Meet", Läden dürfen dann mit dem Nachweis eines negativen Corona-Tests betreten werden. Kulmbach ist gestern wieder über die Marke 200 gestiegen, das bedeutet, dass viele Geschäfte am Montag nicht öffnen dürfen.


Der Inzidenzwert im Landkreis Kulmbach ist wieder knapp über die Marke 200 gestiegen. Nach 33 bestätigten Neuinfektionen lag er gestern Nachmittag bei 204,01.

Damit beginnt die kommende Woche für den Kulmbacher Einzelhandel nicht so erfreulich. Nach den Beschlüssen des Bayerischen Kabinetts vom Mittwoch bedeutet die Inzidenz von über 200, dass für die meisten Geschäfte nur eine Abholung vorbestellter Waren möglich ist ("Click and Collect"). Dazu zählen nun auch wieder Blumenfachgeschäfte, Gartenmärkte, Gärtnereien, Baumschulen, Baumärkte und Buchhandlungen. Diese werden wieder wie sonstige Geschäfte des Einzelhandels behandelt.

Inzidenzunabhängig dürfen nur Geschäfte öffnen, die für die tägliche Versorgung unverzichtbar sind, insbesondere der Lebensmittelhandel, Drogerien, Reformhäuser, Banken oder Tankstellen. Schuhläden zählen dann nicht mehr dazu.

Mehr als 600 wollen Astrazeneca

Unterdessen laufen die Impfungen im Landkreis weiter auf Hochtouren. Anfang der Woche hatte der Landkreis ein Angebot an die über 60-Jährigen gemacht, sich mit Astrazeneca impfen zu lassen. Mehr als 600 Rückmeldungen gingen daraufhin beim Landratsamt ein. Heute werden die ersten etwa 100 Impfungen zusätzlich zu den ohnehin geplanten durchgeführt. Nächste Woche beteiligen sich dann auch etliche Hausarztpraxen an dieser Aktion.

Regelmäßige Testungen seien der richtige Weg, um ein Stück Normalität zurückzugewinnen, erläutert der Leiter des Krisenstabs, Oliver Hempfling. Das Virus lasse sich nicht wegwünschen. Deshalb müsse man lernen, damit zu leben. "Wir sollten Testungen daher als Chance verstehen, nicht als Belastung. Wir freuen uns deshalb, dass unser Angebot an die Kulmbacher Betriebe gut angenommen wird." Etwa 2000 Schnelltests seien bisher als Anschub verteilt worden, ergänzt Söllner. Etliche Betriebe setzten zudem bereits Selbsttests ein.

Im Klinikum Kulmbach werden derzeit 26 Infizierte stationär betreut, acht davon intensiv. In Quarantäne befinden sich aktuell 697 Landkreisbürger. In den Teststrecken der Kulmbacher Abstrichstelle sind am Freitag 275 weitere Testungen durchgeführt worden.

Blick nach Bayreuth

Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt laut Robert-Koch-Institut im Landkreis Bayreuth 131,2 (Vortag: 120,6) und in der Stadt Bayreuth 155,1 (141,7). Seit Donnerstag sind dort insgesamt 93 neue positive Corona-Testergebnisse eingegangen. 56 Personen mit Covid-19 befinden sich in stationärer Behandlung. Aus dem Landkreis sind bisher 144 und aus der Stadt Bayreuth 103 Personen an den Folgen der Infektionskrankheit verstorben.

Bürger aus Stadt und Landkreis Bayreuth, die das 60. Lebensjahr bereits vollendet haben, können sich in der kommenden Woche wie in Kulmbach auch - unabhängig von der geltenden Priorisierung - mit Astrazeneca impfen lassen. 1520 Impfdosen stehen zur Verfügung. Voraussetzung für eine Impfung ist einerseits die vorherige Online-Registrierung unter www.impfzentren.bayern, zudem müssen Impfwillige ein Formular ausfüllen, das unter www.landkreis-bayreuth.de/astra heruntergeladen werden kann. Die Terminzuweisung erfolgt durch das Landratsamt Bayreuth.

Die Lage in Lichtenfels

Im Landkreis Lichtenfels sind aktuell 297 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, darunter 35 in Altenkunstadt, 42 in Burgkunstadt und 43 in Weismain. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 167,6. "Private Treffen mit Freunden und Familienangehörigen sind aktuell die Hauptansteckungsursache im Landkreis. Berufliche Kontakte spielen zunehmend eine Rolle für die Übertragung", teilt Landrat Christian Meißner mit. Am 8. April habe man den bislang höchsten Wert an Neuinfektionen an einem Tag registriert. Und noch zwei Zahlen aus Lichtenfels: 17,75 Prozent der Landkreisbevölkerung haben bereits eine Erstimpfung erhalten, 8,46 Prozent eine Zweitimpfung.

Kritische Lage in Kronach

Einen nach wie vor sehr hohen Inzidenzwert von 337,1 meldet der Landkreis Kronach. Dort hat das Landratsamt in Abstimmung mit der Regierung von Oberfranken und dem Bayerischen Gesundheitsministerium weitere Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie getroffen.