Telefonbetrug: "Hauptkommissar Schneider" ist ein ausgebuffter Gauner
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Montag, 13. Juli 2020
Nicht jeder, der sich am Telefon als Polizist ausgibt, ist auch wirklich einer.
Etliche Kulmbacher erhielten in der vergangenen Woche einen Anruf von einem vorgeblichen "Hauptkommissar Schneider" von der Polizeiinspektion Kulmbach. Die Geschichte, die der Mann am Telefon erzählte: Erfunden. Der Hintergrund: Ein krimineller.
Wie ein Sprecher der Polizei auf Anfrage erläuterte, ist die Masche mit dem falschen Polizisten nicht neu. Es handle sich in diesen Fälle um organisierten Betrug. Der Anrufer sitzt dabei keineswegs in der Polizeidienststelle in Kulmbach, sondern den Erkenntnissen der Kripo zufolge vermutlich in einem Callcenter in der Türkei.
Der falsche Polizist erzählt den Angerufenen, dass in ihrer Nachbarschaft eingebrochen worden sei. Die Täter seien festgenommen worden. Bei ihnen habe man nicht nur Diebesgut, sondern auch die Personalien des Angerufenen gefunden.
Deshalb, so der falsche Kommissar weiter, seien Bargeld und Wertgegenstände in der Wohnung nicht mehr sicher. Da die "Diebe" auch mit den Banken zusammenarbeiteten, sei zudem auch das Spargeld in Gefahr.
Wenn sich die Angerufenen bis dahin auf das Gespräch eingelassen haben, werden sie der echten Polizei zufolge in aller Regel gebeten, ihr Geld bei der Bank abzuheben. Man schicke dann Polizisten in Zivil vorbei, die das Geld an sich nehmen und sicher verwahren würden.
Sicher, so die Polizei, ist dabei nur eins: Von der Geschichte ist kein Wort wahr und wer einem vermeintlichen Polizisten sein Geld übergibt, sieht es nie wieder.
Wie viele solcher Anrufe es in der letzten Woche in der Region gab, lässt sich nicht genau beziffern. Einige der Angerufenen haben unmittelbar danach die "echte" Polizei verständigt. Es dürfte freilich auch eine gewisse Dunkelziffer geben. "Davon, dass ein solcher Betrugsversuch erfolgreich war, wisse wir zum Glück nichts", so der Polizeisprecher.