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Tauziehen um Willmersreuther Gemeinde-Stuben


Autor: Jürgen Gärtner

Willmersreuth, Montag, 07. April 2014

Nach 30 Jahren ist der Miet-Vertrag der Interessengemeinschaft (IG) Willmersreuther Bürger mit dem Markt Mainleus ausgelaufen. Der neue Vertrag war umkämpft, sagt IG-Vorsitzende Cornelia Krauß. Sogar die Zukunft der IG stand auf dem Spiel.
Cornelia Krauß hofft auf eine gute Zukunft der Willmersreuther Vereine in den Gemeinde-Stuben. Foto: Jürgen Gärtner


Es war ein harter Kampf, sagt Cornelia Krauß und meint damit die Verhandlungen um die Willmersreuther Gemeinde-Stuben. Denn deren Zukunft - und damit die Zukunft der Interessengemeinschaft (IG) Willmersreuther Bürger - stand auf Messers Schneide.

Hintergrund ist der Umstand, dass der Mietvertrag für die Gemeinde-Stuben, den die IG mit dem Markt Mainleus geschlossen hatte, am 31. Dezember vergangenen Jahres ausgelaufen ist. "Wir hatten genaue Vorstellungen, wie der neue Vertrag aussehen soll", erklärt Cornelia Krauß, die seit drei Jahren Vorsitzende der IG ist und das Amt von ihrem Vater Hans übernommen hat.

Seit 1999 im Vorstand

Als Schriftführerin hatte sie sich von 1999 an im Vorstandsgremium eingearbeitet.

Cornelia Krauß steht zudem dem Heimatpflegeverein vor, der der Förderverein der IG ist und die treibende Krafthinter der Brauchtumsveranstaltung "Krumba".

Die neuen Vertragsvorstellungen der IG unterschieden sich deutlich von denen der Gemeinde, berichtet die Vorsitzende weiter. Ein großer Knackpunkt war dabei die anstehende Dachsanierung, die mit rund 40 000 Euro veranschlagt ist. "Die hätten wir nach dem alten Vertrag selbst zahlen müssen. Und das können wir nicht schultern."

Hier hakt ihr Vater Hans Krauß ein: "Vor allem in den vergangenen zehn Jahren haben die gestiegenen Energiekosten zu schaffen gemacht, während der wirtschaftliche Erfolg wegen der schrumpfenden Bevölkerung zurückgegangen ist." Wirtschaftlicher Erfolg heißt der Verkauf von Getränken.

Cornelia Krauß ist nun froh, dass es nach harten Verhandlungen - nicht nur wegen der Dachreparatur, sondern auch wegen der Instandhaltung des Gebäudes - zu einer einvernehmlichen Lösung mit der Gemeinde Mainleus gekommen ist. Denn sonst hätten unliebsame Konsequenzen gedroht: "Wenn kein Vertrag zu Stande gekommen wäre, hätten sich die IG und der Förderverein aufgelöst. Darüber haben wir auch klar mit Bürgermeister Dieter Adam (FW) gesprochen. Allen war klar, wenn der Vertrag nicht klappt, werden wir aufgeben." Ziel aller Vereinsvorsitzenden sei es aber gewesen, das Dorfgemeinschaftshaus zu erhalten. "Das Wir-Gefühl ist da."

Bürgermeister Dieter Adam weiß um die Bedeutung der IG für Willmersreuth. Die Krumba sei für den Markt eine wichtige Veranstaltung. Er weiß auch, dass die neue Vorstandsriege nicht mehr die Möglichkeiten hat, sich komplett um das Haus zu kümmern, alles allein aufrecht zu erhalten.

Das ist die Regelung

Deshalb habe man sich auf folgende Vertragsregelung geeinigt: Die Interessengemeinschaft zahlt wie ein normaler Mieter den laufenden Unterhalt des Gebäudes (Strom, Wasser, Abwasser, Arbeiten und Gestaltung der Innenräume). Die Gemeinde zeichnet für die Gebäudehülle und die Heizungsanlage verantwortlich und zahlt die Dachsanierung. "Wir verlangen weiterhin keine Miete. Das ist das Heim für die Willmersreuther Vereine und Verbände", so Adam.

Dem Bürgermeister zufolge soll der Vertrag in den nächsten Tagen der IG übergeben werden. "Er wird vermutlich noch im April unterzeichnet", schätzt er.



Die Interessengemeinschaft


Gründung Am 5. April 1983 wurde die Interessengemeinschaft Willmersreuther Bürger als Ersatz für die verlorengegangene Selbstständigkeit der politischen Gemeinde nach der Gebietsreform gegründet.

Gründungsmitglieder Evangelische Kirchengemeinde, Feuerwehr, Gesangverein Liederhort, Gartenbauverein, Tischtennis-Club, Modellflugclub Kulmbach/Land.

Ziel
Verbesserung der Raumsituation für die Vereine und der Kirche durch Umbau und Sanierung des alten Dorfschulhauses zu den Willmersreuther Gemeinde-Stuben. Für dieses Pilotprojekt im Kulmbacher Land vermietete die Gemeinde das Gebäude für 30 Jahre kostenlos an die IG. Der Vertrag lief nun am 31. Dezember vergangenen Jahres aus.