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"Task Force" gegen die Raupen gefordert


Autor: Sonny Adam

Neudrossenfeld, Dienstag, 18. Juli 2017

In Neudrossenfeld herrscht Eichenprozessionsspinner-Alarm. Die Gemeinderäte haben beschlossen, einen Staubsauber zum Absaugen der Nester anzuschaffen.
Die Gemeinde Neudrossenfeld hat zum Absaugen der Eichenprozessionsspinner jetzt einen eigenen Industriestaubsauger angeschafft, um Nester in Bodennähe absaugen zu können. Fotos: Sonny Adam


Direkt über einer Bank am Rotmainauenweg ist ein Nest der Eichenprozessionsspinner gesichtet worden. Im Gewerbegebiet wurde ebenfalls dieses charakteristische Gewirr aus Spinnenfäden entdeckt, und auch in Grill- und Sportplatznähe gibt es weitere Eichenprozessionsspinnernester. Jetzt möchte die Gemeinde Neudrossenfeld einen Staubsauger anschaffen, damit die Bauhofmitarbeiter Nester, die sich im frei zugänglichen Bereich befinden, selbst absaugen können. Bei dem Staubsauger handelt es sich um ein Spezialgerät mit Asbestzulassung. Schädliche Stoffe können nicht nach außen gelangen.
"Das ist natürlich nur eine kurzfristige Maßnahme. Nester, die hoch oben auf den Bäumen sind, müssen weiter durch Baumkletterer entfernt werden. Aber die haben jetzt alle Hände voll zu tun", sagte Bürgermeister Harald Hübner (CSU).
Zwar beschlossen die Gemeinderäte einhellig, dass ein solcher asbestfähiger Staubsauger im Wert von 900 Euro angeschafft werden solle, damit Mitarbeiter des Bauhofes in Schutzanzügen tätig werden können. Doch Manfred Dörfler (WGW) betonte, dass eigentlich nicht die Kommunen für die Entfernung der Nester zuständig sein sollten, sondern dass das Landratsamt Sofortmaßnahmen koordinieren müsse. "Natürlich wäre es sinnvoll, dass das Landratsamt oder der Bezirk sich überregional der Sache annehmen. Eichenprozessionsspinnerraupen wandern 7,5 Kilometer im Jahr. Und es nützt nichts, wenn eine Gemeinde die Nester entfernt", so Verwaltungsleiter Rainer Schimpf. Schimpf forderte die Einrichtung einer "Task Force" beim Landratsamt Kulmbach, um der immer weiter zunehmenden Plage Herr zu werden.


Auf die Hinterbeine stellen

"Die Bürgermeister müssen sich zusammentun, auf die Hinterbeine stellen, damit das Landratsamt oder der Bezirk tätig werden. Die Entfernung kann nicht auf den Schultern von Ehrenamtlichen wie der Feuerwehr abgeladen werden. Die Leute haben ja nicht einmal eine Ausbildung für solch eine Entfernung", betonte Björn Sommerer (FuG). Bürgermeister Harald Hübner (CSU) versuchte zu erklären, dass momentan noch jede einzelne Kommune für die Entfernung der Nester an problematischen Stellen zuständig sei. Allerdings funktioniere eine Bekämpfung mit dem "Bacillus thuringiensis", die bis zum dritten Larvenstadium möglich sei, sicherlich nur gemeindeübergreifend. "Bei Tierseuchen funktioniert auch eine überregionale Bekämpfung und Meldung", merkte Heidemarie Nitsch (FuG) an.
Die braunen Brennhaare, die die Raupen ausbilden und die so gefährlich für Menschen sind, weil sie Haut-, Schleimhaut- und Atemwegsreaktionen hervorrufen können, entstehen erst nach dem dritten Larvenstadium. Sie haben kleine Widerhaken, setzen sich in der Haut fest. Die Brennhaare enthalten den Wirkstoff Thaumetopoein. Und dieser Wirkstoff löst die allergischen Reaktionen aus. Übrigens sind auch verlassene Nester noch gefährlich. Die Raupenhaare behalten ihre unangenehme Wirkung zehn Jahre lang.
Bei der Entfernung der Eichenprozessionsspinnerraupen ist vor allem darauf zu achten, dass die Brennhaare nicht verwirbelt werden. Deshalb dürfen die Raupennester auf keinen Fall abgeflammt oder abgespritzt werden.