Studierter BWLer für Waldbetreuung ausgezeichnet
Autor: Sonny Adam
Steinbach, Mittwoch, 14. August 2013
Hans Pezold (41) aus Steinbach hat eigentlich BWL studiert. Jetzt ist er Landwirt - hauptberuflich. Zu seinem Besitz gehören auch 44 Hektar Wald, die er vorbildlich betreut. Dafür wird er jetzt ausgezeichnet.
Zu Fuß kann Hans Pezold, der mit seiner Familie gleich am Ortseingang von Steinbach wohnt, in "seinen" Wald gehen. "Die Straße hier habe ich 2005 angelegt", sagt der 41-Jährige und zeigt auf den geschotterten Weg. Rechts und links davon führen alle dreißig Meter Rückegassen in den Forst, so dass die Bestände gut bewirtschaftet werden können. Aber es sind keine Gassen, die sofort ins Auge fallen. Spaziergänger bemerken sie kaum.
"Wir bewirtschaften den Wald händisch, wir brauchen keine so breiten Gassen wie bei einer Bewirtschaftung mit großen Maschinen", erklärt Pezold und freut sich über die Nachricht, dass er im Dezember mit dem Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung ausgezeichnet wird.
Als Pezold 1997 nach dem plötzlichen Tod seines Vaters Hof und Wald übernommen hat, war er zwar landwirtschaftlich durchaus bewandert, aber in Sachen Wald ein Greenhorn.
Waldumbau in vollem Gange
Eine Mammutaufgabe für ihn war und ist es, den Fichtenwald nach und nach umzubauen. "Der Umbau geht natürlich nicht von heute auf morgen, aber ich habe jetzt schon schöne Jungbestände an Eichen und Buchen. In den letzten 15 Jahren habe ich viel in die Pflege und in die Erschließung investiert", sagt er.
"Als nächsten Schritt möchte ich den Bestand weiter umbauen in eine gesunde Mischung", erklärt der 41-Jährige. Und Hans Pezold meint es ernst. Denn er hat schon Flächen eingezäunt, in der kleine Tännchen prächtig gedeihen. "Die Tannenbestände sind in den Saure-Regen-Zeiten in den Siebzigern kaputt gegangen, aber jetzt kommen sie wieder." Schuldzuweisung, dass Tannen nun einmal bei Rehen so beliebt sind, mag Hans Pezold nicht machen. Denn er nennt in seinem Wald die kleinste Jagd im Landkreis Kulmbach sein eigen. Erst im März diesen Jahres hat er den Jagdschein gemacht, seine Frau Anja hat den Schein schon seit 2009. Und außerdem gibt es noch einen Jäger im Revier.
Von Experten vorgeschlagen
Vorgeschlagen für den Staatspreis hat den Waldbesitzer der Forst Stadtsteinach. Nicht nur der Zustand des Waldes war ausschlaggebend, sondern auch die Tradition, auf die Pezold zurückblicken kann. So befindet sich der Hof seit mehr als 600 Jahren im Familienbesitz. Die Vorfahren waren Forstverwalter, die die Waldungen des Kloster Langheimes und des Erzbistums Bamberg bewirtschaftet haben.
Noch heute hat Hans Pezold einige Forstbetriebskarten aus früheren Jahrhunderten. Und sogar die Baumarten, die einst auf dem Besitz gestanden sind, sind eingezeichnet. "Der Wald ist aus dem Gut Steinbach hervorgegangen, der Wald hatte neben der Landwirtschaft immer eine besondere Bedeutung als Einkommensaquelle", kennt Hans Pezold die Überlieferungen und hat noch einige Details parat. So hat der Großvater von Hans Pezold einst den Maschinenring Oberland gegründet. Sein Vater war Vorreiter in der Region bei der Hackschnitzelerzeugung. Ideen, wie man die Waldhygiene verbessern könnte, haben den Vater sogar bis nach Schweden geführt.
Es gibt noch viele andere Gründe, die Hans Pezold zu einem ganz besonderen Waldbewirtschafter machen, finden die Experten. Er bewirtschaftet den Wald mit einem eigenen Rückefahrzeug, vermarktet das Holz über die Waldbesitzervereinigung und verwertet das Restholz in der Hackschnitzelanlage. "Er ist offen für Waldumbaumaßnahmen mit standortgeeigneten Baumarten", begründet das Amt seinen Vorschlag.