Studierende und Saufende
Autor: Christian Schuberth
Kulmbach, Mittwoch, 06. Juli 2016
Früher sprach man unverheiratete Damen noch mit Fräulein an, aß Mohrenköpfe, sprach von Studenten und der Putzfrau. Politisch korrekt ist das nicht mehr.
Was gab es für einen Aufschrei, als der bayerische Innenminister Herrmann Roberto Blanco als "wunderbaren Neger" bezeichnete. Ja, früher hatten wir noch bei Kindergeburtstagen mit verbundenen Augen Negerküsse oder Mohrenköpfe essen müssen und eine rechte Gaudi. Das ist (Ei-)Schnee von gestern. Im Zeitalter der politischen Korrektheit wurden die pappsüßen Kalorienbomben in Schaumküsse umgetauft.
Doch auch weit harmlosere Begriffe wie das Fräulein - das waren unverheiratete Damen - oder die Putzfrau - heute die Raumpflegerin - sind mittlerweile tabu. Warum auch immer.
Nicht zu vergessen der Einfluss der Emanzipation auf unsere Sprache. Alice Schwarzer würde aufheulen, wenn man noch den Begriff Studenten benützte. Geschlechtsneutral spricht man mittlerweile nur noch von den Studierenden.
Bald wird man wohl auch Jagd auf die Verbrechenden machen, die Saufenden zur Entziehungskur schicken oder bei den Backenden sein Brot kaufen müssen. Gewöhnungsbedürftig wird wohl der Einkauf bei den Metzgernden. Gar Missverständnisse drohen bei den Mitessenden. Sind damit lästige Pickel in der Pubertät oder einfach nur diebische Tischnachbarn gemeint?