Strohberta Trebgast: 18 Stunden auf den Beinen
Autor: Dieter Hübner
Trebgast, Montag, 26. Dezember 2016
In Trebgast pflegen junge Männer den Brauch der Strohberta.
Heiligabend in Trebgast. Als sich die zehn jungen Burschen des "Strohberta"-Teams zur Vorbereitung für ihren Umzug treffen, ist es noch dunkel. Als sie Rundgang durch den Ort wieder an ihrem Ausgangspunkt ankommen, ist das Tageslicht schon wieder verschwunden. Dazwischen liegen 18 anstrengende Stunden, in denen die Jungs eine Tradition pflegen, die in ihrer Ganzheitlichkeit in Oberfranken und sehr wahrscheinlich auch darüber hinaus nur noch in Trebgast Bestand hat.
Obwohl dieser Brauch am Weihnachtsfest durchgeführt wird, handelt es sich dabei nicht um christliches Brauchtum, sondern vielmehr um eine heidnische Tradition. Mit viel Getöse und Lärm sollen das alte Jahr und mit der Figur des Strohbären auch die bösen Götter vertrieben werden. Das "Christkindla" symbolisiert dabei die Ankunft des neuen Jahres.
Genau nach Plan - Punkt 10 Uhr - ziehen sie los: Die zehnköpfige Truppe ist guter Laune und stürmt mit lautem Getöns zuerst in das Obere Dorf. Sie legen überall dort eine Pause ein, wo ihnen flüssige und/oder feste Nahrung angeboten wird. Und das ist öfters der Fall.
"Zehn Schnaps werde ich schon intus haben", schätzt Sackträger Patrick, als wir ihn gegen 14 Uhr in der Gartenstraße treffen, "und fünf Flaschen Schnaps in meinem Sack". Er ist zum ersten Mal dabei und wird am nächsten Tag sagen: "Ich hatte am Schluss zwar einen "Fetzenrausch", und meine Schulter schmerzt vom Sacktragen ganz schön. Aber schön war's."
"Strohberta" Markus Schoberth hat am Tag darauf Muskelkater. "Meine Arme waren mit neuem Stroh eingebunden. Das ist noch etwas schwerer als das alte. Dazu kam natürlich noch die Nässe."
Fazit beim Aufräumen am Sonntag, trotz Kater und einiger lädierten Stimmen: "Es war wieder schön.