Zum Gasthof Petz in der Kulmbacher Langgasse gehörten einst eine bekannte Exportbierbrauerei und eine Mälzerei, über die heute wieder viel diskutiert wird.
Ein uriges fränkisches Gasthaus befindet sich unweit des Rathauses in der Langgasse. Auf den Namen der Wirtschaft und den ihrer früheren Besitzer deutet ein steinerner Bär an der Fassade hin. Da Bären im Fränkischen auch Petz oder Betzerla genannt werden, findet sich die Verbindung zur Familie und Brauerei Petz.
Bamberger Künstler am Werk
Bereits ab 1882 wird der Brauereibesitzer Carl Petz als Hauseigentümer genannt. Die Etiketten seines Bieres trugen als Erkennungsmerkmal diesen Bären. Die schöne steinerne Fassadenfigur wurde von dem bekannten Bamberger Künstler Hans Leitherer erschaffen.
Auf dem schmalen Sockelstein hat er seinen Namen eingemeißelt, nach vorne die Jahreszahl des Erschaffens, 1936, und sein Zeichen, das stehende L mit dem quer darin liegenden H.
Die Gründung der Brauerei Petz geht auf das Jahr 1863 zurück, als Carl Petz sein Braugeschäft in das Handelsregister eintragen ließ. Gebraut wurde in einem kleinen Brauhaus schräg gegenüber der Gastwirtschaft, im elterlichen Anwesen an der heute nicht mehr bestehenden, überbauten Feuergasse. Diese stellte damals eine Verbindung zwischen Langgasse und Buchbindergasse her.
Neubau in der Pestalozzistraße
Wegen der beengten Verhältnisse errichtete Carl Petz etwa 1873 eine neue Brauerei an der Pestalozzistraße, heute noch als Mälzerei Müller bekannt. Carl Petz war der Wegbereiter, der die zunächst kleine, dem Lokalbedarf dienende Brauerei in die Bahnen eines Exportgeschäfts großen Stil lenkte. Unter seiner Leitung nahm die Biererzeugung von 8235 Hektolitern 1880 auf 33 630 Hektoliter 1886 zu, in nur sechs Jahren hatte sich der Jahresausstoß vervierfacht.
Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, da bis 1885 ohne maschinelle Unterstützung gearbeitet wurde. Dies betraf auch die zur Brauerei gehörende Malzfabrik, die ebenfalls nur auf Handbetrieb eingerichtet war. Die Biere lagerten noch in gewaltigen, in den Sandstein gehauenen Felsenkellern unterhalb der Plassenburg.
1885 hat Carl Petz Brauerei und Mälzerei seiner Tochter Adelheit Müller, Frau des Brauers Wilhelm Müller, übertragen. Die Exportbierbrauerei Carl Petz wurde am 25. Februar 1886 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. An der Spitze stand der Schwiegersohn von Carl Petz, Wilhelm Müller. Dieser brachte den Bierexport so entscheidend voran, dass die Brauerei 1899 mit 120 010 Hektolitern ihren Höhepunkt erreichte.