Künstlerisch hochwertige Veranstaltungen nach Thurnau zu bringen - das hat sich der Verein "Kultur in Thurnau" einst auf die Fahnen geschrieben. Doch dieses heere Ziele einzuhalten und immer wieder neu mit Leben zu füllen, scheint gar nicht so einfach zu sein.
"Wir diskutieren im Vorstand immer wieder darum, ob es nicht besser wäre aufzuhören." So das ernüchterte Fazit von Vorsitzendem Eberhard Beier.
Einige im Vorstand seien entschieden dafür, weiterzumachen; andere sehen den Verein aufs Ende zurollen.
Stellvertreter winkt ab Bayer selbst möchte nun mit 75 Jahren seinen Vorsitz an einen Jüngeren abgeben. Nur: Diesen zu finden, scheint gar nicht so einfach. Keines der Vorstands- oder Vereinsmitglieder hat bislang Interesse bekundet. Auch stellvertretender Vorsitzender Rainer Franke sieht sich nicht auf diesem Posten. Denn er wähnt den Verein vor Schwierigkeiten, die so groß sind, dass er sich nicht sicher ist, ob er sie auch schultern kann und möchte. Denn tatsächlich geht es offenbar nicht nur um eine Überalterung im Vereinsvorstand, sondern auch darum, wie der Verein in Zukunft bestehen kann.
Mieter sind ungewiss Durch die unsichere Lage in Bezug auf die weitere Bewirtschaftung des Schlosses ist auch die mögliche Saalmiete im Kutschenhaus mehr als ungewiss. Konzerte, bei denen ein Flügel benötigt wird, können bislang im Ahnensaal durchgeführt werden. Dadurch entfällt der mehrere hundert Euro teure Transport des Instrumentes ins Kutschenhaus. Auch dieses Arrangement steht auf der Kippe.
Dazu kommt, dass die Besucherzahlen in den zurückliegenden Jahren nicht gerade gestiegen sind. "An der Qualität der Veranstaltungen kann es nicht liegen," ist sich Eberhard Beier sicher. "Wir haben hervorragende Künstler gewinnen können. Unser Programm ist abwechslungsreich, und die Besucher, die da sind, sind jedes Mal durch die Bank begeistert."
Doch gute Künstler kosten auch gutes Geld.
Durch die Eintrittsgelder allein können die Gagen bei weitem nicht abgedeckt werden. Die Mitgliedsbeiträge und auch Sponsorengelder in nicht unerheblichem Maße sorgen dafür, dass der Verein bis heute nicht nur überleben, sondern auch sein gutes Niveau halten kann. Musiker aus dem gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus werden regelmäßig angeworben und sorgen für ein abwechslungsreiches Programm.
Doch nun sind neue Ideen gefragt. "Wir brauchen ab Juli einen neuen Vorsitzenden." So Eberhard Beier. "Derjenige sollte Tatendrang besitzen und neue Möglichkeiten ausloten. Wenn wir denjenigen nicht finden, steht es schlecht um die Zukunft des Vereins."